Erstmals in der jüngeren Geschichte gestaltete ein zeitgenössischer Künstler ein Fastentuch für den Dom St. Pölten: Das Hochaltarbild wird in einer „neuen und spannenden Weise ab dem Aschermittwoch die Fastzenzeit begleiten“, berichtete Kathpress. Die Kooperation habe Bischof Alois Schwarz angeregt. Das Tuch symbolisiere den Kern und die Quelle des christlichen Glaubens: Die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus.
Je nach Lichtverhältnissen erscheine ein anderer Aspekt des Fastentuchs, so Nährer bei der Präsentation – analog dazu, wie sich das Gottesbild im Laufe des Lebens ändere. Nährer wurde 1976 in St. Pölten geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie katholische Theologie an der Universität Wien. In seiner bisherigen Arbeit setzte sich Nährer immer wieder mit Glaubensinhalten auseinander. Aktuell läuft dazu die Ausstellung BENEATH im Spöhr-Haus in St. Pölten. In Gehdistanz zum Dom gibt die Ausstellung Einblicke in die Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers.
Auch Augen sollen „fasten“
Am Abend des Aschermittwoch wird im Anschluss an die heilige Messe ein Gespräch zwischen Bischof Alois Schwarz und dem Künstler Florian Nährer unter der Moderation von Barbara Taubinger, der Direktorin des Museums am Dom, stattfinden – u.a. über die Entwicklung der Fastentücher, die bereits im Frühmittelalter in Kirchen aufgehängt wurden. Bei den sogenannten Velen in Kirchenräumen handelte es sich um eine Art von „Vorhang“.
Die Tücher sollen während der vierzigtägigen Fastenzeit Altarbilder oder den gesamten Altarraum verdecken, denn auch die Augen sollten „fasten“. Fastentücher werden traditionellerweise am Aschermittwoch aufgehängt und bleiben bis zum Mittwoch in der Karwoche hängen.