Logo des Arbeitsmarktservice (AMS)
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER
Wirtschaft

Krieg überschattet Arbeitslosenbilanz

Die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich ist auch im Februar weiter zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 7,3 Prozent so niedrig wie zuletzt im Februar 2008. Die Russland-Sanktionen könnten die Entwicklung aber bald abschwächen, heißt es.

Noch sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine am Arbeitsmarkt nicht zu spüren: Ende Februar waren in Niederösterreich 50.022 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 16,8 Prozent weniger als vor der Pandemie. Inklusive Personen in Schulungen waren 59.460 Menschen ohne Job. Der Rückgang betrifft sowohl Frauen als auch Männer, Jugendliche ebenso wie Personen im Haupterwerbsalter. Lediglich bei Personen ab 60 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2019.

Den stärksten Rückgang nach Branchen gibt es im Handel sowie im Baubereich. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank erneut – dennoch liegt hier weiter ein Schwerpunkt, etwa durch gezielte Maßnahmen und Projekte, so der zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) und AMS-Niederösterreich-Chef Sven Hergovich.

Krieg und Pandemieentwicklung als Unsicherheitsfaktoren

Ähnlich sieht der bundesweite Trend aus: In Österreich betrug im Februar die Arbeitslosenquote 7,3 Prozent, 376.861 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Ein Jahr zuvor waren noch 508.923 Menschen ohne Job und die Quote lag bei 10,7 Prozent. Auch im Vergleich zum Februar 2019 – damals war von der Pandemie noch keine Spur – gab es eine Verbesserung. Zu diesem Zeitpunkt waren 410.355 Personen ohne Job und in Schulungen gewesen, was einer Quote von 8,4 Prozent entsprach.

Für Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) ist die Lage am Arbeitsmarkt „grundsätzlich eine positive“. Die Russland-Sanktionen und der Ukraine-Krieg seien aber „ein Unsicherheitsfaktor“ für die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Zudem hänge die weitere Entwicklung auch vom Verlauf der Pandemie in den nächsten Monaten ab, so Kocher.

Wirtschaftsbund: Rekord an offenen Stellen bundesweit

Der Wirtschaftsbund, eine ÖVP-Teilorganisation, misst mit einem eigenen Monitor die in Österreich ausgeschriebenen Stellen. Darin enthalten sind sowohl die beim AMS gemeldeten Stellen als auch Stellen aus Jobausschreibungen und -inseraten. Fast 270.000 offene Stellen gab es demnach mit Ende Februar in Österreich, etwa 41.500 davon in Niederösterreich – die meisten im Bundesländervergleich.

Laut diesen Daten sucht der Bereich Handel, Logistik und Verkehr mit circa 9.000 Arbeitsplätzen die meisten Arbeitskräfte. Den größten Anstieg an offenen Stellen im Vergleich zu Ende Jänner gibt es allerdings im Tourismus mit einem Plus von 21 Prozent auf 3.560 Stellen. Die Baubranche, die ja während der Pandemie boomt, hat circa 5.400 Stellen ausgeschrieben – um elf Prozent mehr als Ende Jänner. Auffällig sei auch die Branche Reinigung und Hausbetreuung, heißt es. Hier werden um zwölf Prozent mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht als im Jänner.

Laut Wirtschaftsbund sei das auf einen generellen Arbeitskräftemangel zurückzuführen: Es bestehe also nicht nur ein Mangel an Fachkräften, sondern an Personal generell – spezifisch Ausgebildete sowie Hilfskräfte. Wirtschaftsbund-Österreich-Generalsekretär Kurt Egger (ÖVP) fordert deswegen „effizientere Anreize zur Erhöhung der Mobilität“ – also dem Weg zum Arbeitsplatz.

Die Zumutbarkeit bei der täglichen Pendelzeit liegt derzeit bei zwei Stunden bei einem Vollzeitjob. Diese Wegzeit darf jetzt schon in Ausnahmefällen länger sein, wenn am Wohnort lebende Personen üblicherweise längere Wegzeiten zurücklegen oder besonders günstige Arbeitsbedingungen angeboten werden.