Dienstagfrüh kurz vor 7.00 Uhr füllt sich die ÖBB Park-and-Ride-Anlage in Korneuburg stetig, eilig hasten Pendlerinnen und Pendler zu den Zügen. Eine davon ist die 22-jährige Lisa aus Königsbrunn (Bezirk Tulln). Für sie hat das Wiener Parkpickerl und das damit verbundene „neue“ Pendeln Vor-, aber auch Nachteile: „Von der Zeit her ist es schneller von hier aus, aber es kostet auch mehr. Ich habe vorher in Stammersdorf geparkt, daher nur das Klimatickert für Wien um 365 Euro benötigt, jetzt muss ich 851 Euro zahlen. Mit dem Geld wüsste ich mir schon etwas anderes anzufangen, erzählt sie.
Robert ist in Sachen Bahn-Pendeln hingegen ein alter Hase. Mit seinem Auto fährt er von Stetten (Bezirk Korneuburg) nach Korneuburg, dann geht es mit der Bahn nach Wien. „Seit es im 18. Bezirk ein Parkpickerl gibt, also seit fünf Jahren, pendle ich mit den Öffis nach Wien rein. Für mich ändert sich nichts", sagt er.
Zusätzliche Park-and-Ride-Parkplätze
Korneuburg habe sich jedenfalls darauf vorbereitet, dass für viele Pendlerinnen und Pendler aus dem Weinviertel jetzt in Korneuburg Endstation sei, ist Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) überzeugt: „Wir haben zusätzlich 200 provisorische Parkplätze gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und den ÖBB geschaffen, wir diskutieren gerade über ein neues Parkdeck und wenn notwendig, können wir uns auch innerhalb kurzer Zeit Gedanken über Änderungen in unserer Parkraumbewirtschaftung machen.“

In anderen Umlandgemeinden wie in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) setzt man auf weitere Kurzparkzonen, um nicht von Wien-Pendlern vollgeparkt zu werden, wie Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) sagt: „Wir haben uns entschlossen, zeitgleich mit Wien eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen. Zu der blauen Zone gibt es ab heute auch eine grüne Zone. Grüne Zone heißt: Pro halber Stunde 50 Cent, ein Tagesticket kostet sechs Euro.“
Viele wollen Hauptwohnsitz verlegen
Durch diese Maßnahme beobachtet man in Schwechat allerdings noch etwas Anderes: Die Anfragen von Personen, die ihren Hauptwohnsitz verlegen wollen, erhöhte sich markant. „Weil die Leute mit der Parkkarte um 95 Euro bei uns im Vergleich zu Wien verhältnismäßig billig parken können", sagt Bürgermeisterin Baier. „Aktuell haben wir 4.200 Anfragen von Fahrzeughaltern.“