Montagabend fuhr Bürgermeister Matthias Hartmann (ÖVP) mit einem gemieteten Bus, zwei Buslenkern und einem Dolmetscher in die polnische Grenzstadt Przemysl. Die Lage dort schildert er gegenüber noe.ORF.at als chaotisch: „Niemand weiß, wer und wie viele genau wo ankommen.“
Vor allem festzustellen, wer welches Ziel hat, dürfte schwierig sein. „Man muss sich das so vorstellen, dass Privatfahrzeuge und Busse irgendwann ankommen und Leute ‚ausladen‘. Die werden relativ schnell versorgt und kommen auch relativ schnell ins Landesinnere – allerdings ohne vorher festzustellen, wo sie eigentlich genau hinwollen“, schildert Hartmann.
Aus Gesprächen mit geflüchteten Menschen wisse er allerdings, dass die meisten auf dem Weg zu Verwandten oder Bekannten in den unterschiedlichsten Ländern seien, erzählt der Weinviertler Bürgermeister. Viele wollen auch in Polen bleiben. Einige Frauen mit Kindern hätten das Angebot, mit dem Bus nach Österreich zu fahren, aber gerne angenommen.
„Nicht mit so viel Unterstützung gerechnet“
Unter ihnen war auch Kristina mit ihrer kleinen Tochter Sofia. Dem mitgekommenen Dolmetscher erzählt sie, dass sie in der Früh in Lemberg aufgebrochen und am Abend an der Grenze angekommen seien. Wegen der vielen Flüchtlinge habe es lange gedauert, bis sie über die Grenze gekommen seien, doch die Polen seien sehr hilfsbereit gewesen. Und: Sie hätte nicht mit so viel Unterstützung gerechnet.
So wie Matthias Hartmann versuchen derzeit viele der ukrainischen Bevölkerung zu helfen. Auch in Niederösterreich erklärten sich seit Anfang der Woche dutzende Menschen bereit, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen – mehr dazu in Viele Private bereit Flüchtlinge aufzunehmen. Dazu kommen Hilfsangebote in allen Teilen des Landes.
„Man sieht die Not der Menschen. Die Ukraine ist nicht so weit weg“, sagt Hartmann. Es sei ihm ein Anliegen zu helfen. Bereits in der Vergangenheit hat er übrigens Nachmittage für ukrainische Kriegswaisen in seiner Gemeinde organisiert.