Flughafen Wien Schwechat
ORF / Gernot Rohrhofer
ORF / Gernot Rohrhofer
Wirtschaft

Flughafen: Unsicherheit durch Ukraine-Krieg

Der von der Coronakrise schwer betroffene Flughafen Wien in Schwechat ist 2021 mit einem Gewinn von 6,1 Millionen Euro wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Der Krieg in der Ukraine erhöhe jedoch die Unsicherheit über die künftige Entwicklung.

Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 6,1 Millionen Euro, nach einem Verlust von 75,7 Millionen Euro im Jahr 2020. Auch der operative Gewinn (EBIT) war mit 19,2 Millionen Euro positiv. Im Jahr davor stand ein Minus von 86,5 Millionen Euro zu Buche.

Der Krieg in der Ukraine erhöhe nun die Unsicherheit über die künftige Entwicklung. Alle Flüge zwischen Russland, der Ukraine und Wien seien gestrichen worden, die direkten Folgen würden rund vier Prozent des Passagiervolumens betreffen, indirekte Auswirkungen seien noch nicht abschätzbar, teilte der Flughafen Wien am Mittwoch mit.

Flughafen bereit für Flüchtlingsbetreuung

„Wir stehen jederzeit bereit, wie auch 2015, an der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen mitzuwirken“, so Flughafen-Vorstand Günther Ofner bei der Bilanzpressekonferenz. Normalerweise gebe es 41 Flüge pro Woche nach Russland und in die Ukraine, die nun alle ausfielen. Die Sperre des russischen Luftraums wirke sich auf den Wiener Flughafen nicht sonderlich aus, weil es momentan aufgrund der Coronaviruskrise immer noch wenige Flüge in diese Richtung gebe. Der wöchentliche AUA-Flug nach Shanghai werde umgeroutet, so Vorstand Julian Jäger. Auch Bangkok könne man umgehen. Andere Flughäfen oder Fluglinien, wie Finnair, seien von der Sperre viel schlimmer betroffen.

Aus heutiger Sicht sieht der Vorstand daher keinen Anlass, die Prognosen für das Geschäftsjahr 2022 zu verändern. Aktuell wird für heuer von einem Umsatz von 560 Millionen Euro, einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 172 Millionen Euro und einem positiven Jahresergebnis von zumindest 20 Millionen Euro ausgegangen. Die Investitionen sollen bei rund 84 Millionen Euro liegen.

17 Millionen Passagiere werden in Schwechat erwartet

Am Standort in Schwechat werden heuer aufgrund der insgesamt guten Verkehrsentwicklung und dem starken Sommerflugplan 17 Millionen Passagiere erwartet. „Wenn die Ukraine nicht wäre, dann würde ich sagen, wir schauen auf einen sehr guten Sommer hin“, meinte Jäger. Am 29. März geht der um 61 Millionen Euro neu gestaltete Terminal 2 wieder in Betrieb, auch die Züge des City Airport Train (CAT) werden ab diesem Tag nach zwei Jahren Pause wieder regelmäßig fahren.

Jäger und Ofner forderten ein Ende der ausnahmslos durchgeführten Gesundheitskontrollen am Flughafen. Eine stichprobenartige Kontrolle würde ausreichen. Österreich sei eines der letzten EU-Länder, wo dermaßen streng und intensiv kontrolliert werde. Angesichts der hohen Energiekosten solle der geplante Einstieg in die CO2-Beisteuerung für 2022 ausgesetzt werden, so ein weiterer Wunsch der Vorstände.

Ende März endet die Kurzarbeit

Mit dem Passagierniveau vor der Krise rechnet das Management nicht vor 2025. Die Zahl der Gäste sei derzeit noch weit vom Vorkrisenniveau 2019 entfernt. Am Flughafen Wien wurden im Vorjahr 10,4 Millionen Passagiere gezählt und damit um rund 67 Prozent weniger Reisende als im Jahr vor der Pandemie. Inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice verzeichnete der Flughafen 13,1 Millionen Passagiere im Jahr 2021, das ist ein Passagierminus von fast 67 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019.

Der Personalstand schrumpfte während der Krise von 5.900 auf rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Ende März werde der Flughafen die Kurzarbeit nach über zwei Jahren komplett beenden und in den Normalbetrieb übergehen, kündigte Ofner an. Das stelle das Unternehmen vor gewisse Herausforderungen, weil sowohl im April als auch im Mai die Passagierzahlen nicht annähernd auf dem Niveau von vor der Krise sein werden. Diese Monate müsse man „durchtauchen“. Laut Ofner hat der Flughafen Wien im Vorjahr in Österreich 69 Mio. Euro in Form der Kurzarbeit bezogen und 20 Mio. Euro für sonstige Staatshilfen wie den Fixkostenzuschuss.