Sexuelles Fehlverhalten von Mitgliedern des Stiftes Klosterneuburg sei von der damaligen Stiftsleitung nicht unterbunden worden, heißt es im Abschlussbericht der kirchenrechtlichen Untersuchung. Zudem habe es auch keine spätere Aufarbeitung von Missbrauchsfällen gegeben. Daher wurde Propst Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt.
„Ich bedaure zutiefst, dass es in meiner Amtszeit zu sexuellem Fehlverhalten durch Mitglieder unserer Ordensgemeinschaft kam. Es lag nie in meiner Absicht, Fehlverhalten zu vertuschen", wird Backovsky in einer Aussendung des Stiftes am Mittwoch zitiert.
Backovsky: „Bitte für meine Versäumnisse um Verzeihung“
„Ich habe in meiner langen Amtszeit großes Bemühen um meine Gemeinschaft und das ganze Stift Klosterneuburg gezeigt. Durch das Ergebnis der kirchenrechtlichen Untersuchung und Neubewertung sehe ich klarer und bewusster“, so Backovsky weiter. „Ich entschuldige mich bei den Opfern und bitte für meine Versäumnisse aufrichtig um Verzeihung.“
Laut Aussendung des Stiftes wird sich Backovsky nun „für eine angemessene Zeit“ aus der Gemeinschaft des Konvents zurückziehen – „um dem Aufbruch der Stiftsgemeinschaft und dem anstehenden Entwicklungsprozess den nötigen Raum zu geben“, wie betont wird.
Ausbildungsprogramm wird überarbeitet
Der Päpstliche Delegat des Stiftes Klosterneuburg, Bischof Josef Clemens, will das Kapitel nun abschließen: „Die kirchenrechtliche Untersuchung ist nun abgeschlossen, und die Vergangenheit ist aufgearbeitet. Nach diesen turbulenten Zeiten kann der Blick wieder in die Zukunft auf die neuen Herausforderungen gerichtet werden.“
Nun werde der Prozess der Vergemeinschaftung und der Neuausrichtung des Stiftes weitergeführt. Seit Herbst 2021 wurden Präventionsschulungen mit allen Mitarbeitern und Chorherren des Stiftes Klosterneuburg durchgeführt, die in regelmäßigen Abständen mit unterschiedlichen Inhalten weiter stattfinden. In einem nächsten Schritt gilt es, das Ausbildungsprogramm für das Noviziat zu überarbeiten.