Julia Stering, Sprecherin des Vereins „Kleine Herzen“, und ihre Kolleginnen machten sich am Donnerstag auf den Weg zur ukrainisch-polnischen Grenze, um die Waisenkinder abzuholen. Den Kindern war es gemeinsam mit zehn Betreuerinnen unter schwierigsten Bedingungen gelungen, aus Kiew mit einem Zug in Richtung Westen zu fliehen.
Die Betreuerinnen beschreiben die Kinder als schwer traumatisiert. Zuvor waren sie eine Woche lang in einem Vorratskeller im kriegsgebeutelten Kiew festgesessen. Laut Beschreibung der Betreuer waren ständig Bombenangriffe zu hören, die Kinder hätten aufgrund der turbulenten Flucht über 30 Stunden nicht geschlafen.
Die 13 Kinder im Alter zwischen drei und 17 Jahren werden voraussichtlich am Freitag in Waidhofen an der Ybbs ankommen, wo sie vom Verein „Kleine Herzen“ betreut und von der Gemeinde untergebracht werden.
Team aus Vösendorf brachte Spenden und holte Flüchtlinge
An die ukrainische Grenze gereist war auch der Bürgermeister von Vösendorf, Hannes Koza (ÖVP), mit einem Team aus Gemeindearbeitern und Feuerwehrmitgliedern. Vergangenes Wochenende hatte die Gemeinde einen Spendenaufruf gestartet. „Am Montag wurden wir überwältigt von den zahlreichen Spenden“, so Koza.
Mittwochfrüh machte sich das Team mit den Spenden auf den Weg zur ungarisch-ukrainischen Grenze. „Wir sind mit einem kompletten Sattelzug, einem Lkw, zwei Kastenwägen und einem Lieferwagen gefahren“, so Koza. An Bord waren mehrere Tonnen Gewand, Lebensmittel und Hygieneartikel, die in der Ukraine in eine Lagerhalle gebracht wurden.
„Mann vertraute uns schwangere Frau und Kind an“
Nach Österreich nahm das Team ukrainische Flüchtlinge mit – drei Frauen, davon eine Schwangere und ihr Kleinkind. „Ihr Mann hat uns seine schwangere Frau und sein Kind anvertraut. Er musste wieder zurück nach Kiew, um dort zu kämpfen“, schildert Koza.
„Als wir am Rückweg waren, haben Kollegen von mir schnell Gemeindewohnungen hergerichtet, damit wir Platz für die Frauen haben. Wir haben noch weitere Kapazitäten und werden uns darum kümmern, dass noch weitere Flüchtlinge zu uns kommen können“, so der Vösendorfer Bürgermeister.