In den vergangenen zehn Jahren sei die durchschnittliche Bruttomiete inklusive Betriebskosten in Niederösterreich von 384 Euro im Jahr 2010 auf 532 Euro im Jahr 2020 gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 38,5 Prozent. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich das mittlere Bruttoeinkommen in Niederösterreich laut Angaben der Arbeiterkammer um nur 4,5 Prozent.
„Wenn die Kosten für das Wohnen steigen, dann ist das zu zweit gerade noch bezahlbar“, sagt die Obfrau des Armutsnetzwerks Niederösterreich Barbara Bühler: „Wenn aber ein Einkommen wegbricht, wird das schnell zum Problem“. 31 Prozent aller Ein-Eltern-Haushalte in Österreich sind armutsgefährdet, die überwiegende Mehrheit davon sind alleinerziehende Mütter.
Befürchtete Verschärfung durch Heizkosten
Eine weitere Verschärfung der Situation erwartet das Armutsnetzwerk Niederösterreich angesichts der starken Preisanstiege bei Strom und Gas. Schon jetzt können es sich 1,6 Prozent aller Haushalte in Österreich nicht leisten, die Wohnung angemessen warm zu halten. Das Netzwerk rechnet mit einer Vergrößerung dieser Gruppe in diesem Jahr.
Damit Frauen eine Chance hätten aus der Armut herauszufinden, brauche es laut Armutsnetzwerk bessere Betreuungs-, Beratungs- und Therapieangebote, mehr Ressourcen im Gesundheitsbereich und mehr Geld in der Sozialhilfe. Diese sei angesichts der Teuerung in Niederösterreich nicht mehr existenzsichernd, so Bühler.