Feiernde Gäste in Nachtlokal
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Coronavirus

CoV-Regeln fallen: Aufatmen in Nachtgastro

Eine Branche, die die Lockerungen der CoV-Maßnahmen besonders herbeigesehnt hat, ist die Nachtgastronomie. Sie ist während der letzten zwei Jahre ja fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Seit Mitternacht ist Feiern wie vor der Pandemie wieder möglich.

Junge Menschen, die dicht aneinander gedrängt ausgelassen feiern und tanzen bis in die frühen Morgenstunden – ein Bild, das wir aus Zeiten vor der Pandemie kennen. Und das man in der Nacht auf Samstag in der Wiener Neustädter Herrengasse beobachten konnte, wo sich ein Nachtlokal an das nächste reiht.

Was ab heute gilt

  • Keine Zutrittsregelungen mehr in Gastronomie, Hotels, bei Veranstaltungen oder körpernahen Dienstleistern
  • Keine Sperrstunde, die Nachtgastronomie darf wieder öffnen
  • Maskenpflicht nur mehr in lebensnotwendigen Bereichen (z. B. Supermarkt, Apotheke, Bank, Öffis) sowie im Gesundheitsbereich
  • Strengere Regeln in Pflegeheimen und Spitälern

Seit Samstag, 0.00 Uhr, ist das nächtliche Feiern in Lokalen wieder legal wieder möglich – ganz ohne Grünen Pass, Masken oder sonstige Einschränkungen. Vor Mitternacht wurde am Eingang zur Wiener Neustädter Partymeile noch der 3-G-Nachweis kontrolliert und in den Nachtlokalen galt Sitzplatzpflicht. Ab Mitternacht war davon dann keine Spur mehr.

„Geschäft geht wieder richtig los“

Mit dem Fallen aller Maßnahmen gleichzeitig haben die Nachgastronomen nicht gerechnet. „Der Schritt ist auch für uns überraschend gekommen, aber wir können uns natürlich nicht beschweren. Und jetzt geht das Geschäft wieder so richtig los“, sagt etwa Christoph Horeischy, der die Bar Mephisto betreibt, die in der Nacht auf Samstag gut gefüllt war.

Auch der Kellner William Merl freut sich, nach der langen Durststrecke wieder in der Bar Freiraum arbeiten zu können: „Das ist natürlich ein sensationelles Gefühl. Wir freuen uns, dass wir wieder für unsere Gäste da sein können, für alle, die uns vermisst haben.“ Dass viele sich schon daran gewöhnt haben, das Feiern in die eigenen vier Wände zu verlagern und deshalb zu Hause bleiben, glaubt der Nachgastronomie-Mitarbeiter nicht. „Die Leute wollen wieder eine Clubatmosphäre spüren, sie wollen wieder unter Leute und neue Leute kennenlernen. Garagenpartys sind mit heute Teil der Vergangenheit.“

Wartende Gäste vor Nachtlokal
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In der Wr. Neustädter Herrengasse herrschte in der ersten Nacht mit gelockerten Maßnahmen reges Treiben

Große Freude bei Nachtschwärmern

Die jungen Gäste haben die langen Partynächte jedenfalls schon vermisst: „Ich find es schön, dass jetzt wieder offen ist, weil es war doch jetzt schon ein bisschen nervig, dass man die ganze Zeit zu Hause hockt und nichts tun kann. Es ist in unserem Alter natürlich schon sehr interessant, fortzugehen und andere Menschen kennenzulernen“, meint etwa Bernhard Wagner aus Berndorf (Bezirk Baden). Emma Pichler aus Wulkaprodersdorf im Burgenland und ihre Freunde wollten in der Nacht auf Samstag „einfach mal wieder so richtig Spaß haben“ und das „bis zum Sonnenaufgang“, denn die letzten zwei Jahre seien für junge Leute sehr hart gewesen. „Jetzt können wir endlich wieder feiern – nach dieser schwierigen Zeit, wo wir nicht viel machen konnten“, ergänzt David Dorfer aus Katzelsdorf (Bezirk Wiener Neustadt).

Dass man sich angesichts der hohen CoV-Zahlen bei einem Besuch in der Nachtgastronomie mit dem Virus infizieren könnte, scheint die Nachtclubbesucherinnen und -besucher kaum zu stören. Zu groß ist die Sehnsucht nach Partynächten „wie früher“. Auch die Clubbetreiber in der Wiener Neustädter Herrengasse glauben nicht, dass viele Clubgäste aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ausbleiben, denn schon in der ersten Nacht ohne Beschränkungen herrschte in der Clubszene reges Treiben.

Feiernde Gäste in Nachtlokal
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Die Sehnsucht nach Partynächten „wie früher“ ist groß

„Hoffen, dass keine Maßnahmen mehr kommen“

Bei den Nachgastronomen bleibt das Coronavirus freilich weiterhin im Hinterkopf, auch wenn jetzt gelockert wird. „Wir können es selbst nicht einschätzen. Wir hoffen jedenfalls, dass keine Maßnahmen mehr kommen. Man kann natürlich nicht einschätzen, wie sehr die Zahlen steigen werden, wenn jetzt am Wochenende alle in ganz Österreich gleichzeitig fortgehen“, so Horeischy.