Hilfskonvoi des Landes NÖ nach Moldau
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Ukraine-Krieg

Hilfskonvoi: „Licht im Alltag der Geflüchteten“

Ein Hilfskonvoi mit Gütern für ukrainische Schutzsuchende hat sich auf den Weg vom Feuerwehr- und Sicherheitszentrum Tulln in die Republik Moldau gemacht. Wr. Neustadt schafft derweil eine Unterkunft für 100 Flüchtende.

Im Akkord beladen Samstagvormittag Dutzende freiwillige Helfer die Hilfstransporter. Die Spenden wurden zuvor sortiert und zu Hilfspaketen zusammengeschnürt, erzählt Marianne Riemer aus Tulln: „Da sind Sachen wie Zahnpasta, Zahnbürste, Shampoo, Seife, Haarbürste oder auch eine Schokolade und das Paket wird den Leuten in den Flüchtlingsunterkünften in die Hand gedrückt.“

„Wir haben mit einigen Spenden gerechnet“, schildert Peter Stehlik, ein Mitglied des Zivilschutzverbandes Niederösterreich, „aber das wir so viel bekommen und in so kurzer Zeit, hat uns überrascht, bis in die Nachtstunden haben die Leute noch etwas gebracht.“ Für Josef Faustenhammer aus Langenlebarn (Bezirk Tulln) ist ein Krieg „immer schrecklich, aber wenn er direkt vor der Haustüre stattfindet, ist es natürlich noch bedrückender“, sagt er gegenüber noe.ORF.at

25.000 Hilfspakete am Weg

Gegen Mittag waren alle fünf Sattelschlepper mit 25.000 Hilfspaketen, Decken und 75.000 Windeln voll beladen. Im Laufe des Sonntags sollen die Lkw in der Republik Moldau ankommen. „Wir versuchen alles mögliche, um den Ukrainern zu helfen“, schildert Dorina Roman, Geschäftsträgerin der Botschaft Republik Moldau. Derzeit seien etwa 70.000 Geflüchtete im Land, davon 30.000 Kinder.

Hilfskonvoi des Landes NÖ nach Moldau
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Einer der fünf Sattelschlepper mit Paketen

Die Menschen brauchen zunächst vor allem Schutz und Essen, hieß es. Die große Welle der Solidarität helfe den Menschen aber auch auf andere Weise, betont der Honorarkonsul der Ukraine Marc-Milo Lube, der ebenfalls bei der Verabschiedung der Lkw war. „Sie alle (die freiwilligen Helfer und Spender, Anm.) bringen Licht in den Alltag von Leuten, die plötzlich fliehen mussten.“ Neben der materiellen Hilfe sei das auch eine mentale Unterstützung, „nicht nur von den Geflohenen, sondern auch von denen, die in der Ukraine bleiben: Vielen Dank, ihnen allen.“

Organisiert wurde der Transport über die Initiative „Niederösterreich hilft“. Die Plattform koordiniert im Bundesland alle Hilfsmaßnahmen von Geld- über Sachspenden bis zur Zurverfügungstellung von Unterkünften. Laut dem für internationale Beziehungen zuständigen Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) war es eine große Anstrengung, „dass wir den Konvoi auf die Reise schicken können.“

Weitere Hilfszusagen

Niederösterreich steht in diesem Konflikt an der Seite der Ukraine, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), und sichert den Nachbarländern im Rahmen der Aktion weiterhin Hilfe zu: „Wir werden auch in den nächsten Tagen und Wochen einen Appell an die Bevölkerung richten, weiterhin zu spenden, denn wir alle haben die Bilder mit den vielen Toten und Geflüchteten im Kopf.“

Hilfskonvoi Ukraine Niederösterreich hilft Wegfahrt
ORF/Stefan Schwarzwald-Sailer
Kurz nach Mittag ist der vollbeladene Hilfskonvoi in die Republik Moldau aufgebrochen

Christoph Kainz, der Präsident des Niederösterreichischen Zivilschutzverbandes, sah in dem Transport ein „starkes Zeichen der niederösterreichischen Zivilgesellschaft“. Bei Bedarf können schon nächste Woche weitere Lkw beladen werden. Die Lager im Sicherheitszentrum in Tulln waren am Samstag noch gut gefüllt.

Wr. Neustadt bietet Unterkünfte für 300 Schutzsuchende

Unterdessen werden auch immer mehr Schlafplätze vorbereitet: Im ehemaligen Internat der Landesberufsschule schafft die Stadt Wr. Neustadt gemeinsam mit dem Land und dem Roten Kreuz eine Unterkunftsmöglichkeit für bis zu 100 Menschen, die aus der Ukraine fliehen. Erste Ankömmlinge werden Anfang nächster Woche erwartet.

Für die Räumlichkeiten im ehemaligen Internat sorgt die Stadt Wiener Neustadt, wurde betont. Organisation und Betreuung an Ort und Stelle werden vom Roten Kreuz übernommen, die Zuteilung der Flüchtenden erfolgt über das Land Niederösterreich. Das ehemalige Internat ist nahezu ideal für diesen Zweck, sagt Wr. Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP).

„Es ist voll möbliert und sofort bezugsfertig. Aufgrund der vielen Sachspenden, die schon in den letzten Tagen zusammengekommen sind, können wir auch für eine erste Bestückung mit Toilettenartikeln, Decken, Polster, Kleidung, Windeln und vielem mehr sorgen.“ Ein weiteres Quartier in der Arena Nova für 200 Personen ist ebenfalls bezugsfertig und soll in nächster Zeit bei Bedarf geöffnet werden.