Chronik

„Ibiza-Detektiv“: Prozess wird fortgesetzt

Der Drogenprozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher des Ibiza-Videos, Julian Hessenthaler, wird am Mittwoch nächster Woche am Landesgericht St. Pölten fortgesetzt. Am bereits sechsten Tag der Schöffenverhandlung könnte auch ein Urteil fallen.

Mitte Februar musste der Prozess erneut unterbrochen werden. Eine in Serbien lebende Frau sollte per Videokonferenz als Zeugin befragt werden. Doch die Einvernahme „konnte nicht bewerkstelligt werden“, wie der Richter zu Prozessbeginn mitteilte. Die Verteidiger hielten allerdings ihren Antrag auf Einvernahme der Zeugin aufrecht und lehnten eine Verlesung ihrer Aussagen ab.

Der beschuldigte Privatdetektiv soll laut Staatsanwaltschaft 2017 und 2018 1,25 Kilo Kokain mit einem Reinheitsgehalt von zumindest 70 Prozent nahe der Stadt Haag (Bezirk Amstetten), in Salzburg und Oberösterreich zu einem Grammpreis von 40 Euro an einen Bekannten übergeben haben. Damit soll Hessenthaler der Anklage zufolge Schulden beglichen bzw. seine triste finanzielle Situation aufgebessert haben.

Widersprüchliche Aussagen

Die Vorwürfe werden vom Beschuldigten jedoch bestritten. Die Verteidiger sprachen in Bezug auf die Anklage von konstruierten und politisch motivierten Vorwürfen gesprochen. Belastet wird der in U-Haft sitzende 41-Jährige von zwei Zeugen, deren bisherige Aussagen einander teilweise widersprechen. Im Fall eines Schuldspruchs drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Hessenthaler soll zudem jenes Video produziert haben, auf dem der damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte zu sehen sind. Nach Veröffentlichung der Aufnahmen im Mai 2019 verloren nicht nur Strache und Gudenus ihre Jobs, sondern es kam auch zum Bruch der türkis-blauen Koalition. Eine Neuwahl war die Folge.