Hilfslieferungen für die Ukraine starten: Die Rotkreuz-Bewegung ist mit allen Akteuren im Großeinsatz. Ein Mitarbeiter des Roten Kreuz arbeitet in einem Lager mit Hilfsgütern.
ÖRK/Markus Hechenberger
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Chronik

Rot-Kreuz-Bilanz geprägt von Ukraine und CoV

Das Rote Kreuz Niederösterreich hat am Mittwoch Bilanz über das Jahr 2021 gezogen, das von mehr Krankentransporten und zusätzlichen Aufgaben wie Impfen geprägt war. Dominierende Themen waren allerdings die Pandemie und der Ukraine-Krieg.

Das Rote Kreuz Niederösterreich ist derzeit bei der Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine im Einsatz. Nach einem bereits eröffneten Ankunftszentrum in Wiener Neustadt sollen je nach Bedarf weitere hochgefahren werden, sagte Präsident Josef Schmoll am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Dazu kommen Hilfslieferungen für Flüchtlinge.

Das Rote Kreuz sei ein wichtiger Partner der Initiative „Niederösterreich hilft“ und bei der Schaffung von Ankunftszentren für Flüchtlinge aus der Ukraine, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Im am Montag eröffneten Standort betreut das Rote Kreuz die Bewohner und organisiert die Essensanlieferung in Kooperation mit der Küche des Landesklinikums Wiener Neustadt.

Die Unterkunft ist nach Angaben des Rathauses als Empfangsquartier vorgesehen, die Aufenthaltsdauer werde voraussichtlich sieben Tage betragen. Danach werden die Flüchtlinge in andere organisierte oder private Quartiere zugeteilt. Derzeit sei die Evaluierung von weiteren Standorten für Ankunftszentren im Gange, berichtete Schmoll. Man wolle feste Unterkünfte und „keine Zeltstädte“, betonte er.

2021: Großeinsätze nach Gasexplosion und Tornado

„Das Jahr 2021 fügte sich wohl nahtlos an Herausforderungen von 2020 ein. Als Rotes Kreuz standen wir vor Herausforderungen, die wir nie gedacht hätten, und die auch Neuland bedeuteten“, blickte Schmoll zurück. Das Rote Kreuz Niederösterreich führte 2021 mehr als 575.500 Testungen durch und verabreichte über 234.700 Impfungen, wurde in einer Pressekonferenz in St. Pölten Bilanz gezogen.

Im Großeinsatz stand die Organisation etwa nach einer Gasexplosion in einem Mehrparteienhaus in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) am 29. Jänner 2021 – mehr dazu in 60-Jähriger tot: Spekulationen über Explosion (noe.ORF.at; 29.1.2021) – und nach einem Tornado im Juni im Südosten Tschechiens – mehr dazu in Tote und Verletzte nach Tornado in Tschechien (noe.ORF.at; 24.6.2021).

Die Zahl der Kranken- und Rettungstransporte stieg im Jahresvergleich auf im Durchschnitt 2.739 täglich, also fast eine Million pro Jahr, sagte Mikl-Leitner. Die Zahl der Freiwilligen erhöhte sich im selben Zeitraum von 18.508 auf 19.073, hielt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) fest. Ein freiwilliges Sozialjahr absolvierten 365 Personen, nach 305 im Jahr 2020.

Probebetrieb: Notarzt hilft per Datenbrille

Das Projekt Telenotarzt hat Anfang 2022 an vier Bezirksstellen mit insgesamt acht Ärzten den Probebetrieb aufgenommen. Mit dieser Beratung soll der Zeitraum bis zum Eintreffen eines Notarztes optimal zur Versorgung genutzt werden, wenn ursprünglich kein Mediziner angefordert wurde – mehr dazu in Pilotprojekt: Notarzt hilft per Datenbrille (25.11.2020). Eingeführt wurde eine neue Rufhilfeuhr, die auch unterwegs eingesetzt werden kann – mehr dazu in Rotes Kreuz präsentiert Rufhilfe-Smartwatch (noe.ORF.at; 11.11.2021).

2021 wurden rund 74.000 Einkäufe zum Nulltarif an Ausgabestellen der Team Österreich Tafel getätigt, 2020 waren es noch knapp 66.000. „Das Thema Armut wird uns heuer noch massiv begleiten“, meinte der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, Josef Schmoll – mehr dazu in Krise verschärft Armut: Ansturm auf Sozialmärkte (noe.ORF.at; 19.10.2021).