Konzernzentrale HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG
Manfred Horvath
Manfred Horvath
Wirtschaft

Hypo NÖ kaum von Ukraine-Krieg betroffen

Die Hypo Niederösterreich (NÖ) hat im Vorjahr ihren Gewinn von 31,9 Mio. Euro auf 41,9 Mio. Euro gesteigert. Wohnkredite boomten auch 2021. Vom Ukraine-Krieg ist die Bank direkt kaum betroffen.

Der Krieg in der Ukraine sei „ein Drama, dass sicher niemanden kalt lässt“, so Bank-Vorstand Wolfgang Viehauser im Gespräch mit der Austria Presse Agentur (APA). Die Hypo NÖ habe kein direktes Geschäft in Russland, der Ukraine oder Belarus. Indirekt seien aber sehr wohl Kunden betroffen – vor allem durch stockende Lieferketten – in welchem Ausmaß sei aber noch nicht klar. „Wir durchforsten unser Portfolio gerade“, sagte der Vorstand. Zudem würden natürlich alle die steigenden Energiepreisen spüren. Insgesamt geht Viehauser aber von einem sehr geringen indirekten Exposure aus.

Indirekt sei die Bank darüber hinaus durch den Zusammenbruch der Sberbank Europe von dem Ukraine-Krieg berührt, da die Bank bei der Einlagensicherung (ESA) mitzahlen muss. Viehauser rechnet damit, dass die Hypo in etwa für 5,5 Mio. Euro des gesamten Aufwandes aufkommen muss. Er betont aber, dass mit Rückflüssen aus einer Sberbank-Insolvenz zu rechnen ist. Aktuell geht die ESA von gedeckten und damit zu entschädigenden Einlagen von in Summe 947 Mio. Euro aus.

750 Mio. Euro an Wohnbaufinanzierungen vergeben

Dank eines guten operativen Geschäfts konnte die Hypo Niederösterreich ihren Gewinn 2021 ausbauen. Auch das zweite Jahr der Pandemie sei herausfordernd gewesen, das risikoarme Geschäftsmodell habe aber geholfen, sagte Viehauser. Die Hypo NÖ ist auf die Finanzierung von öffentlicher Infrastruktur und Immobilien spezialisiert und will ihre Kernkompetenzen auch in Zukunft weiter ausbauen.

„Trotz der schwierigen Wirtschaftslage konnte ein gutes Ergebnis erzielt werden“, so Viehauser. Im Privatkundenbereich waren Eigenheime und dementsprechend Immobilienkredite weiterhin stark gefragt. Die Bank vergab im Vorjahr 750 Mio. Euro an Wohnbaufinanzierungen. Auch das Geschäft mit der Infrastrukturfinanzierung sei sehr zufriedenstellend gelaufen. Insgesamt hat Hypo NÖ 1,74 Mrd. Euro an Kundenfinanzierungen vergeben. Im Vorjahr waren es 1,71 Mrd. Euro.

Das gut laufende Kreditgeschäft schlug sich auch in den operativen Kennzahlen nieder. Der Zinsüberschuss stieg im Vorjahr um 8,7 Prozent auf 140 Mio. Euro und das Provisionsergebnis um 8,6 Prozent 18,9 Mio. Euro. Die Verwaltungsaufwände fielen um 3,2 Prozent. Die Kostenquote verbesserte sich in Folge von 53,29 Prozent auf 52,14 Prozent.

Die Risikokosten haben sich in etwa halbiert, von 20,4 Mio. Euro auf 10,7 Mio. Euro. Die Quote notleidender Kredite erhöhte sich dagegen leicht von 0,78 Prozent auf 0,85 Prozent. Die harte Kernkapitalquote lag bei 19,35 Prozent.

Neue Auflagen für Wohnkredite

Für das heurige Jahr setzt die Bank weiterhin auf ihre Schwerpunkte und will diese weiter ausbauen. Im Wohnkreditbereich rechnet Viehauser weiter mit einer guten Entwicklung – trotz der neuen Auflagen der Notenbank im Bezug auf die Wohnkreditvergabe, die ab Mitte des Jahres schlagend wird. „Wir haben uns immer schon weitgehend an die Kriterien gehalten“, so Viehauser.

Das schwierigste der drei von der Notenbank verordneten Kriterien für die Wohnkreditvergabe ist aus seiner Sicht der erforderliche Eigenmittelanteil von 20 Prozent. Für ein junges Paar könne das schon eine Herausforderung darstellen, bei den hohen Immobilienpreisen solche Summen aufzubringen. Viehauser rechnet aber damit, dass mit der Umsetzung der Kriterien auch Ausnahmeregelungen möglich sein werden. Mithilfe derer könne man die Kunden dann vernünftig bedienen.

Weiters will die Bank ihr digitales Angebot weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr hat die Hypo NÖ eine Banking-App eingeführt. Zudem habe man einen Wohnrechner im Angebot, mit dem man im Vorfeld einer Beratung seine Kosten für einen Wohnkredit oder einen Sanierungskredite berechnen könne. Dieser soll heuer weiterentwickelt werden.

Beratung bleibe aber trotz Digitalisierung ein wichtiger Grundpfeiler. „Wir sind überzeugt, dass das Filialnetz große Bedeutung hat“, so Viehauser. Die Hypo NÖ hat aktuell 27 Filialen. Ein Abbau oder Ausbau des Filialnetzes ist derzeit nicht geplant.