Wirtschaft

Geldreserven des Landes vor stürmischen Zeiten

Im Spannungsfeld zwischen schwankenden Kursen und hoher Inflation erleben Anleger schwierige Zeiten. Ähnlich geht es auch dem Land, das im „Generationenfonds“ Milliarden Euro Steuergeld verwaltet. 2021 verlief für den Fonds überraschend erfolgreich.

Der Kapitalstock des Generationenfonds belief sich Ende des Vorjahres auf 2,652 Milliarden Euro. Sie sind langfristig etwa in weltweiten Aktien und Anleihen angelegt. Zu Pandemiebeginn hatte man noch ein leichtes Minus verzeichnet – laut Finanzlandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) ein „solides aber schmerzliches Ergebnis“. Mit einem Plus von knapp fünf Prozent im Kalenderjahr 2021 sei das Ergebnis nun „herausragend“. Knapp 120 Millionen Euro zusätzlich ist das Portfolio des Landes nun wert.

„Somit hat Covid zumindest in der Veranlagung keine negativen Spuren hinterlassen“, so Schleritzko. Coronavirus-Impfstoffe und gezielte Investitionen hätten für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt, der auch positive Auswirkungen auf die Kapitalmärkte habe, hieß es seitens des Landes. Zum Jahresende 2021 verzeichnete man bei der verwalteten Summe „sogar einen historischen Höchststand, auch höher als vor Ausbruch der Pandemie“.

Wechselbad der Gefühle

„Kein anderer vergleichbarer Fonds hat über die letzten Jahre mit weniger Risiko mehr verdient“, so Schleritzko. Im Geschäftsjahr 2021 wurden vom Generationenfonds keine Auszahlungen an das Landesbudget durchgeführt, somit konnten Reserven für die Zukunft aufgebaut werden, wie betont wurde.

Landesrat Schleritzko mit den Chefs des Generationenfonds
ORF/Felix Novak
Landesrat Ludwig Schleritzko mit den Fibeg-Geschäftsführern Robert Piller und Johannes Kern (v.l.)

Fest steht: Das präsentierte Ergebnis wird sich heuer definitiv nicht wiederholen. Zu den bekannten Problemen für die Wirtschaft, Pandemie oder Rohstoffpreise etwa kommt plötzlich der Krieg in Osteuropa. Schleritzko sprach angesichts der Situation in der Ukraine von einer „unglaublichen Herausforderung“ für Menschen, Wirtschaft und Kapitalmärkte weltweit.

„Bei den aktuellen Verwerfungen am Kapitalmarkt hilft uns im Generationenfonds die grundsätzlich vorsichtige Ausrichtung der Veranlagung und zusätzlich haben wir aus Vorsichtsgründen bereits im Jänner risikoreduzierende Maßnahmen umgesetzt“, hob Fibeg-Geschäftsführer Johannes Kern hervor.

„Die Welt hat sich verändert“

Am 15. Februar habe man einen Bericht an den Landtag fertiggestellt – „eine Woche später hat sich die Welt verändert“, sagte Kern bei dem Pressegespräch ernüchtert. Die Invasion habe man nicht vorhergesehen, neben der grundsätzlich risikominimierenden Ausrichtung habe man aber auch Glück gehabt. So investiere der Fonds etwa seit Jahren kaum in rohstoffabhängige Branchen – damit habe man die Herausforderungen bisher besser bewältigt als andere Anleger.

Problematisch ist allerdings die Inflation. Kern rechnete am Donnerstag für das laufende Jahr im besten Fall mit einer europaweiten Inflation von sechs Prozent. Selbst wenn der Fonds in dem schwierigen Umfeld folglich ein kleines Plus erwirtschaften könne, wird dieses Geld zum Jahresende jedenfalls weniger wert sein als zu Jahresbeginn.