Nach mehr als einem Jahr ohne Rennen stand Veronika Aigner mit ihrer Schwester Elisabeth als Guide wieder ganz oben auf dem Podest. Bereits im ersten Durchgang des Riesentorlaufs lag die Gloggnitzerin drei Sekunden vor der Zweitplatzierten, am Ende waren es sogar mehr als sieben Sekunden. Mit dem Erfolg hatte Aigner nicht gerechnet: „Vor einem Jahr ist gar nichts gut gegangen, und jetzt im Ziel haben wir zum Weinen begonnen, weil wir so viele Glücksgefühle haben.“
Denn im Februar 2021 hatte sich Veronika zunächst an beiden Knien so schwer verletzt, dass nach Kreuzband- und Meniskusriss eine lange Pause notwendig war. Dazu kam im November auch noch ein schwerer Autounfall, weshalb letztlich vor den Paralympics auch kein WM-Start mehr möglich war. „Wir haben aber fleißig trainiert und uns vor allem im Jänner voll auf die Paralympics konzentriert.“
„Ziemlich Bauchweh“
Hinter Aigner und der Zweitplatzierten Chinesin landete die dritte Aigner-Schwester, Barbara mit ihrer Guide Klara Sykora, auf dem Podest, nur acht Hundertstel hinter der Silber-Medaille. „Ich wollte einfach was Gutes runterbringen und hab ziemlich Bauchweh gehabt“, schildert Barbara Aigner ihre Nervosität. Immerhin schied sie vor wenigen Wochen bei der Weltmeisterschaft auf dem Weg zu Gold kurz vor dem Ziel aus. Daraufhin gab sie „einfach Vollgas“: „Der Moment wird mir immer in Erinnerung bleiben.“
„Es ist so schön, dass man das mit den Schwestern teilen kann“, freute sich Elisabeth Aigner. Und auch Klara Sykora, die Tochter des ehemaligen Skifahrers Thomas Sykora, war sichtlich gerührt: „Ich vergleiche mich sehr wenige mit Papa, aber solche Momente sind sehr schön.“ Das österreichische Team hält nach sieben Wettkampftagen nun bei neun Medaillen. Der Name Aigner schien bei den diesjährigen Paralympics bereits zum sechsten Mal unter den Top drei auf.

Aigner-Festspiele
Denn bereits in den vergangenen Tagen hatte Johannes Aigner groß abgeräumt. Der 16-jährige Niederösterreicher gewann bisher zwei Mal Gold, sowie eine Silber- und Bronzemedaille. Zuletzt siegte er am Donnerstag mit Guide Matteo Fleischmann ebenfalls im Riesentorlauf: „Wir wollten im Finale ein Ausrufezeichen setzen. Nachdem unser Medaillensatz bereits komplett war, gab es nur alles oder nichts. Schön, dass unser Risiko mit einer zweiten Goldenen belohnt wurde.“
Im Slalom hat der Teenager am Sonntag in seinem fünften und letzten Renneinsatz die Chance auf weiteres Edelmetall. „Im Slalom können wir sehr viel gewinnen, aber auch einiges verlieren, weil ein Einfädler ist schnell passiert. Aber wir werden probieren, noch einmal aufs oberste Treppchen zu fahren“, sagte Aigner. Fleischmann fügte hinzu: „Wenn sich der Hansi das in den Kopf setzt, dann bin ich dabei!“
Auf ähnliche Erfolge hoffen auch seine Schwestern Veronika und Barbara, die schon am Samstag starten. Was sie erwarten? „Das wissen wir selbst noch nicht genau, aber ich hoffe, dass ein Stockerlplatz dabei sein wird“, sagt Veronika.