Außenansicht der ehemaligen Synagoge in St. ölten
APA/JOSEF VORLÄUFER
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Kultur

Synagoge in St. Pölten wird generalsaniert

Die ehemalige Synagoge St. Pölten soll 2024 als Kultur- und Ausstellungszentrum wiedereröffnet werden. Im Herbst startet die Generalsanierung, für die 4,6 Millionen Euro ausgegeben werden.

Im April 2021 ist ein Bestandsvertrag zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde und der NÖ Museum Betriebs GmbH als künftiger Betreiberin abgeschlossen worden. Mit der Renovierung wurde das Architekturbüro Wolfgang Pfoser beauftragt. Zu den mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmten und an den originalen Bauplänen orientierten baulichen Maßnahmen zählen u.a. die barrierefreie Adaptierung samt Einbau eines Lifts, die Sanierung des Dachs und Sanitäranlagen sowie die Neugestaltung des Eingangsbereichs.

Das Nebengebäude, das ehemalige Kantorhaus, beherbergt weiterhin das Büro des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs. Laut Architekt Pfoser sollen die Arbeiten Ende 2023 abgeschlossen sein, die Eröffnung ist im Frühjahr 2024 vorgesehen.

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Visualisierung der ehemaligen Synagoge in St. Pölten
ARCH. DI WOLFGANG PFOSER ZT GMBH
Visualisierungen der sanierten Synagoge
Visualisierung der ehemaligen Synagoge in St. Pölten
ARCH. DI WOLFGANG PFOSER ZT GMBH

Synagoge als Kulturzentrum

Die Kosten von 4,6 Millionen Euro werden zwischen Bund, Land und Stadt aufgeteilt, wie am Freitag Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) bei einem Pressegespräch bekanntgaben.

„Öffnen wir die Tore der Gerechtigkeit“: Auf diesen Psalmtext an der Fassade des Hauses wies Mikl-Leitner hin und stellte die Sanierung der Synagoge u.a. in den Kontext der umfangreichen Vorbereitungen zum Kulturschwerpunkt St. Pölten 2024. Das historische Jugendstiljuwel soll nicht nur als Museum, sondern auch als „Ort der Begegnung“ fungieren und mit einem Kulturprogramm „auf höchstem Niveau“ aufwarten.

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Innenansicht der ehemaligen Synagoge in St. Pölten
APA/INJOEST BIRGIT WIEDL
1913 wurde die Synagoge erbaut
Synagoge St. Pölten, Innenansicht
ORF/Felix Novak
Während der Novemberpogrome 1938 wurde das Gebäude schwer verwüstet
Synagoge St. Pölten, Innenansicht
ORF/Felix Novak
1980 bis 1984 wurde es zuletzt renoviert
Synagoge St. Pölten, Außenansicht mit Schild „St. Pölten“
ORF/Felix Novak
„Öffnen wir die Tore der Gerechtigkeit“, steht auf der Fassade der Synagoge

Jüdisches Leben sichtbar machen

Sobotka begrüßte die gemeinsame Initiative auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus: Österreich habe gerade in einer Zeit des weltweit wachsenden Antisemitismus und steigender Xenophobie aus seiner historischen Verantwortung heraus den Auftrag, „die Erinnerung an das dunkelste Kapitel seiner Geschichte wachzuhalten und jüdisches Leben sichtbar zu machen“, so Sobotka.

Dem schloss sich Stadler an: Als Bürgermeister sei er stolz, dass dieses besondere Gebäude erhalten worden sei und nun in neuem Glanz erstrahlen werde. Die ehemalige Synagoge sei für ihn ein Ort, „an dem die schrecklichen Auswirkungen der Diktatur und unsere damit einhergehende Verantwortung, aber auch der Segen unserer demokratischen Freiheiten greifbar werden“.