Bergrettungsauto mit Großem Ötscher im Hintergrund nach Lawinenabgang
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Chronik

Lawinenabgang auf Ötscher: Drei Tote

Bei einem Lawinenabgang auf dem Ötscher (Bezirk Scheibbs) sind am Freitag vier Tourengeher verschüttet worden. Drei Männer konnten nur noch tot geborgen werden, einer wurde schwer verletzt. Es herrschte Lawinenwarnstufe eins.

Die Lawine war am Juckfidelplan an der Nordseite des Großen Ötschers abgegangen. Die Einsatzkräfte wurden gegen 11.30 Uhr alarmiert. Drei Tourengeher, die in einer Rinne unterwegs gewesen waren, wurden nach ÖAMTC-Angaben vollständig verschüttet. Die Männer konnten nur noch tot geborgen werden.

Ein Alpinist wurde den Angaben zufolge teilweise verschüttet. Der Mann wurde mit schweren Blessuren vom Notarzthubschrauber „Christophorus 3“ ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen, teilte ein ÖAMTC-Sprecher auf APA-Anfrage mit.

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Polizei und Helfer vor Großem Ötscher nach Lawinenabgang
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Zu dem Lawinenabgang war es kurz vor Mittag gekommen
Ötschergipfel
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Die Gruppe befand sich zu dem Zeitpunkt beim Aufstieg in einer Rinne auf der Nordseite des Ötschers
Polizeihubschrauber und Bergretter mit Suchhund beim Ötscher
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Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass noch weitere Personen verschüttet wurden, wurde eine große Suchaktion gestartet
Großer Ötscher
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Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte Lawinenwarnstufe eins

Die Gruppe dürfte laut Polizei aus Niederösterreichern bestanden haben. Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Mitarbeiter von Notruf NÖ, gab „144 Notruf Niederösterreich“ auf Facebook bekannt. Der Mann ist Mitglied der Bergrettung.

Unter den Todesopfern befindet sich laut Angaben der Exekutive ein Bergretter sowie ein Alpinpolizist, der ebenfalls der Bergrettung angehörte. „Die Einsatzkräfte vor Ort haben sich von dem tragischen Ereignis schwer erschüttert gezeigt“, sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.

Nach dem Lawinenabgang standen mehrere Hubschrauber im Einsatz, darunter drei ÖAMTC-Notarzthelikopter – neben „C3“ auch „C15“ und „C17“. Da nicht feststand, ob weitere Personen verschüttet waren, wurde eine Suche gestartet. An der Aktion in dem unwegsamen Gelände beteiligt waren neben mehreren Hubschraubern der Flugpolizei auch Alpinpolizei und Bergrettung mit Lawinenspürhunden, teilte Schwaigerlehner auf Anfrage mit. Die Suche wurde in den Nachmittagsstunden beendet, weil es keine Hinweise auf weitere Opfer gab.

Erhebungen zur Unfallursache werden von der Alpinpolizei durchgeführt, sagte Schwaigerlehner. Die Skitourengeher galten als erfahren. Am Freitag herrschte am Ötscher in den Ybbstaler Alpen wie im gesamten Bergland Niederösterreichs geringe Lawinengefahr (Stufe 1 von 5). „Nur vereinzelt können im schattseitigen Gelände noch Schneebrettlawinen ausgelöst werden“, hieß es im Bericht des Warndienstes.

ORF-NÖ-Reporter Robert Salzer über die Hintergründe

Bergrettungsleiter Cernusca: „Es macht einen sprachlos“

„Es ist ein äußerst tragisches Ereignis. Vier Alpinisten waren beim Aufstieg auf den Ötscher über die Juckfidelplan. Es hat sich eine Lawine gelöst. Die Umstände sind noch unklar“, so der Leiter der Bergrettung Niederösterreich/Wien, Matthias Cernuska, Freitagnachmittag im Interview.

„Es macht einen sprachlos. Lawinenwarnstufe eins bedeutet geringe Lawinengefahr. Es ist aber auch bei einer solchen Warnstufe nicht ausgeschlossen, dass Lawinen abgehen können. Es ist ein Restrisiko beim Bergsteigen, das hier offenbar eingetreten ist.“