Klangraum Krems Minoritenkirche
Sascha Osaka/Klangraum Krems Minoritenkirche
Sascha Osaka/Klangraum Krems Minoritenkirche
Kultur

Festival Imago Dei mutiert zu „Imago Deae“

Beim Osterfestival Imago Dei in Krems – erstmals unter der Leitung von Nadja Kayali – halten die Göttinnen Einzug: Das Konzert zur Eröffnung am Freitag stand unter dem Motto „Imago deae. Music across the borders“ und vereinte fast 50 weibliche Mitwirkende.

Es war ein starker Auftakt und ein klares Zeichen für einen menschlichen „Spirit“, der dem gegenwärtigen Irrsinn wenigstens im Kleinen Paroli bieten will. Das gesamte Festival im Klangraum Krems Minoritenkirche steht unter der Devise „Zwischenwelten“: Ein durchaus mehrdeutiger Begriff, wie Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) in seiner Begrüßung am Freitagabend feststellte. Einerseits bedarf es nach dem Ableben von Kayalis Vorgänger Jo Aichinger beim Festival einer gewissen Übergangszeit, andererseits verweisen auch Pandemie und Krieg auf eine Zeit des Umbruchs und der Unruhe.

„Zwischenwelten“ im Klangraum Minoritenkirche

Insofern bot das Repertoire des Abends die willkommene Gelegenheit, sich bei syrischen, bosnischen, persischen, kurdischen, kroatischen und sephardischen Liedern zu erden. Das burgenlandkroatische Ensemble Kolo Slavuj und der von Natasa Mirkovic geleitete internationale Frauenchor GLAS, die Solistinnen Anna Anderluh, Basma Jabr, Golnar Shahyar und Sakina Teyna sowie hochkarätige Instrumentalistinnen – nur die Cellistin musste coronavirusbedingt durch einen Mann ersetzt werden – verschmolzen zu einem wandlungsfähigen Klangkörper.

Von Folklore bis zu psychedelisch anmutenden Sounds, federnden Rhythmen und arabischen Anklängen gab es viel Abwechslung. Besonders tiefgründig wirkte das – wie viele andere Beiträge von Beate Wiesinger arrangierte – kroatische Volkslied von der bedrohten Wachtel, die dem Jäger eine Frau und Glück im Leben wünscht, damit er sie und ihre Jungen verschont. Wenn das keine aktuelle Parabel ist!

Das Auftragswerk „Illuminations“ der australischen Komponistin Tamara Friebel wird am Samstag durch die Company of Music unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger uraufgeführt. Als weiteres Auftragswerk wird „Welten…auseinander. Walking in the Limits“ von Wolfgang Suppan am 26. März aus der Taufe gehoben. Ein spezieller Schwerpunkt widmet sich dem polnischen Komponisten und Holocaust-Überlebenden Simon Laks. Bis Ostermontag stehen insgesamt 16 Konzertveranstaltungen auf dem Programm.