Ukraine-Krieg

Notunterkünfte für Flüchtlinge mit Handicap

Die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine stellt besonders für Menschen mit Behinderung ein großes Risiko dar. Noch bevor sie fliehen, melden sich viele von ihnen bei möglichen Unterkunftgebern. In Niederösterreich gibt es derzeit drei Anlaufstellen.

Im Seniorenwohnheim Waldpension in Grimmenstein (Bezirk Neunkirchen) sollten ursprünglich zehn Betten zur Verfügung gestellt werden. „Mittlerweile betreuen wir hier 36 Menschen mit Behinderung, wir sind jetzt schon übervoll“, erzählt Helga Bachleitner von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehbehinderten Österreichs. Der Bedarf nach sicheren, barrierefreien Quartieren sei enorm.

Viele würden sich schon vor der Flucht über die sozialen Netzwerke melden und um ein Bett bitten. Diese Sicherheit sei eine Voraussetzung, dass viele überhaupt eine Flucht riskieren könnten, erzählt Bachleitner. Andere sind bereits in Österreich oder an der Grenze, wenn sie sich bei der Hilfsgemeinschaft melden.

Mehr Anfragen als Betten

Auch im zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten ehemaligen Blindenheim „Campus Wienerwald“ in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) sind etwa 15 Personen mit einer Behinderung untergekommen. Der Bedarf sei auch hier deutlich höher. Über hundert Anfragen habe er derzeit gelistet, erzählt Betreiber Gernot Steier. Teilweise kämen diese direkt von staatlichen, ukrainischen Stellen, die darum bitten würden, ganze Behinderteneinrichtungen unterbringen zu können.

Speziell für Kinder schuf die Caritas am vergangenen Wochenende eine Unterkunft in einer Wohngemeinschaft in Hollabrunn. Die Gruppe von vierzig Kindern und deren Müttern habe eine Absage für ihr ursprünglich geplantes Quartier in Deutschland erhalten, erzählt Caritas Sprecherin Ulrike Feschhut. In Hollabrunn habe die Caritas entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen können.