Trockener Boden, Erde auf Acker
ORF / Birgit Zrost
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Umwelt & Klima

Trockenheit: Waldbrände ungewöhnlich früh

Die andauernde Trockenheit bzw. der trockene Winter sorgen für erhöhte Waldbrandgefahr – ungewöhnlich früh im Jahr. Bleiben nennenswerte Niederschläge auch in den kommenden Wochen aus, könnte das auch in der Landwirtschaft zum Problem werden.

Die Feuerwehr musste in Niederösterreich zuletzt fast täglich zu Waldbränden ausrücken. Erst am Wochenende brannten unter anderem 20 Hektar Wald in Raabs an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya) ab – mehr dazu in Waldbrand sorgte für Großeinsatz (noe.ORF.at; 12.3.2022). Am Montag wurden Waldbrände in Frankenfels und Tullnerbach (beide Bezirk St. Pölten) verzeichnet.

Ein Funkenflug dürfte die Flammen in Frankenfels ausgelöst haben. Jemand hatte auf einer Wiese in der Nähe des Waldstücks Käferholz verbrannt, hieß es bei der Polizei. Dabei sei die Waldbrandgefahr in Niederösterreich derzeit „extrem hoch“, betonte Feuerwehrsprecher Franz Resperger gegenüber noe.ORF.at. Die Kombination aus Sonne, wenig Regen und leichtem Wind in den vergangenen Tagen und Wochen habe dafür gesorgt, dass „die Böden bis in eine Tiefe von einem halben Meter durchgetrocknet sind, da genügt ein kleiner Funke und die Katastrophe ist perfekt“.

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Brände
BFKDO St.Pölten
120 Feuerwehrleute waren am Montag bei der Falkensteinrotte in Frankenfels im Einsatz
Brände
BFKDO St.Pölten
Brände
BFKDO St.Pölten
Brände
BFKDO St.Pölten
Brände
BFKDO St.Pölten

Die Zahl der Waldbrände sei bedingt durch den Klimawandel in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Vorjahr verzeichnete man in Niederösterreich 480 Waldbrände, „wobei Hirschwang hier als ein Waldbrand gezählt wird“, und circa 1.000 Flur- und Wiesenbrände. Heuer beginnen die Einsätze noch dazu ungewöhnlich früh, „da unterhalb von 1.000 Metern kein Schnee mehr liegt“, so Resperger. „Das heißt, die Wald- und Wiesenböden liegen frei, das Gras ist ausgetrocknet.“

Kaum Niederschlag im Winter

Ähnliches beobachtet man auch in der Landwirtschaft. „Normalerweise haben wir im Jänner und Februar doch einiges an Schnee bzw. Niederschlag, der die Grundwasserreserven anfüllt“, schildert Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, „und oft sind im Herbst Monate, wo sehr viel Nebel und auch Niederschlag ist. Das hat uns im Jahr 2021 gefehlt.“

Verbranntes Waldstück Raabs
LPD NÖ
In Raabs an der Thaya verbrannten am Wochenende etwa 20 Hektar Wald und Wiese

Das bestätigen die Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Mit nicht einmal 40 Litern Niederschlag pro Quadratmeter von Anfang Dezember bis Ende Februar war Langenlois (Bezirk Krems) zuletzt der trockenste Ort in ganz Österreich, im langjährigen Mittel waren es 54 Liter. Auch bei anderen Wetterstationen wie Schöngrabern, Retz (beide Bezirk Hollabrunn) oder Horn liegen die Werte deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Regen ab April für Ertrag und Qualität wichtig

Aktuell sei die Trockenheit in der Landwirtschaft noch kein großes Problem, fallen aber auch April, Mai und Juni sehr trocken aus, könne sich das auf den Ertrag und die Qualität auswirken. Man habe aber auch Strategien entwickelt, um mit der zunehmenden Trockenheit besser umzugehen. Mayr nennt „Begrünungspflanzen“ als Beispiel, um mehr Wasser im Boden speichern zu können: „Sie werden gleich nach der Getreideernte im Sommer angebaut und bedecken, durchwurzeln und beschatten den Boden.“ Dadurch werde unter anderem die Verdunstung verringert.

Lorenz Mayr begutachtet Ackerpflanzen
ORF / Birgit Zrost
Lorenz Mayr zeigt die „Begrünungspflanzen“, die für mehr Feuchtigkeit im Boden sorgen

„Die Pflanzen bleiben über den Winter stehen, frosten ab und dann wird jetzt im Frühjahr direkt die Zuckerrübe, der Mais oder Erdäpfel angebaut.“ Auch die Bodenbearbeitung werde dadurch reduziert, denn „jede Bodenbearbeitung bedeutet Wasserverlust“. Auch Hecken, die den Wind abbremsen, könnten beispielsweise helfen, den Wasserverlust zu verringern.

Bis zum nächsten Niederschlag rät die Feuerwehr jedenfalls weiter zur Vorsicht, mit einer Entspannung der Lage sei in den kommenden Tagen nicht zu rechnen. Man geht außerdem davon aus, dass in den kommenden Tagen die Waldbrandverordnung in mehreren Bezirke in Niederösterreich in Kraft treten wird.