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Chronik

Amstetten: Neuer Hauptplatz und Parksystem

Amstetten möchte den Autoverkehr reduzieren: Es soll attraktiver und einfacher werden, Wege mit Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie dem Fahrrad zurückzulegen als mit dem Auto. Dabei sollen die Umgestaltung des Hauptplatzes und ein Parkleitsystem helfen.

Mit der Umgestaltung des Hauptplatzes erfüllen die Parteien der Stadtregierung – eine Koalition aus ÖVP und den Grünen – einen Teil ihrer Wahlversprechen: Die Innenstadt begrünen, das war 2020 Inhalt des Wahlprogramms der Grünen, die ÖVP hatte in ihrem Zehn-Punkte-Plan die Belebung der Innenstadt und neue Verkehrskonzepte – mehr dazu in Neun Listen stehen in Amstetten zur Wahl (noe.ORF.at; 31.1.2020).

Anfang 2023 soll der Umbau des Hauptplatzes starten, sagt Dominic Hörlezeder (Grüne), Vizebürgermeister Amstettens und zuständig für das Thema Umwelt. „Es gab ein Ausschreibungsverfahren, und die Pläne sehen so aus, dass der Hauptplatz jedenfalls grüner und klimafitter wird.“ Hörlezeder spricht vom neuen Hauptplatz als Amstettens „Wohnzimmer“. Präsentiert wird die Gestaltung im April.

Ein Hauptplatz, auf dem man sich gerne länger aufhält, etwa in Gastgärten, ist auch das erklärte Ziel des für Mobilität und Stadtentwicklung zuständigen Vizebürgermeisters Markus Brandstetter (ÖVP). „Alle Verkehrsteilnehmer sollen sich einfacher begegnen können. Der Hauptplatz soll dann auch konsumfreie Sitzgelegenheiten haben, die Fläche soll auch für Veranstaltungen genutzt werden können.“

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Der Hauptplatz soll umgebaut werden und nachher grüner sowie einladender sein

Öffis sollen attraktiver als das Auto werden

Viel Verkehr herrscht am Hauptplatz aber immer, eine Straße führt mitten durch. „Hier wollen wir die Durchfahrtsgeschwindigkeit senken“, sagt Brandstetter. Die Parkplätze entlang dieser Straße und auch in den unmittelbaren Straßen zum Hauptplatz sollen aber bleiben. Vom Tisch dürfte somit das autofreie Zentrum sein, über das vor einem Jahr noch diskutiert worden war: Das sei unrealistisch, heißt es auch von Hörlezeder von den Grünen, die Gegebenheiten würden das nicht zulassen. Die Anreise und das Parken im Zentrum mit dem Auto wird weiter möglich sein, so Brandstetter, aber alternative Verkehrsmittel sollen gestärkt und damit attraktiver werden.

Überarbeitet wird derzeit etwa der Citybus, der auf sechs Linien verkehrt. Die ÖVP will etwa mehr Fahrten zu Randzeiten und in die Randlagen. Wieder ein Deckungspunkt mit dem Koalitionspartner: Auch die Grünen wollen den Fahrtakt verdichten. Am Bahnhof Amstetten wird demnächst eine zweite Station des Leihfahrradsystems „nextbike“ stehen, auch am Bahnhof Ulmerfeld, einer Katastralgemeinde Amstettens, ist so eine Station geplant.

Oft nur eine Person pro Auto

Mit einem neuen Parkleitsystem soll der innerstädtische Verkehr reduziert werden, Autofahrerinnen und Autofahrer sollen in diesem System schneller Parkplätze finden. Hier wird etwa überlegt, ob man die Zeit bei Kurzparkzonen vor bestimmten Geschäften von zwei Stunden auf 30 Minuten verkürzt. 10.000 bis 12.000 Autos fahren laut Brandstetter täglich durch die Stadt, die würden beim Parkplatzsuchen viele Runden durch den Ort ziehen. „Das Parkleitsystem wird uns zwar viel Geld kosten, aber es ist notwendig, damit die Menschen weniger herumfahren.“

Genaue Infos zum neuen Parken gibt es noch nicht, die Stadt hat mehrere Umfragen durchgeführt. So sei etwa ein Problem, dass in der Region Amstetten im Schnitt in jedem Auto 1,08 Personen sitzen. „Bei uns fährt jeder alleine. Wir müssen hier die politischen Rahmenbedingungen schaffen, dass Mitfahrbörsen attraktiver werden“, sagt Vizebürgermeister Brandstetter. Bei den derzeit hohen Spritpreisen sei es aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis diesbezüglich auch Bürgerinnen und Bürger Maßnahmen fordern.