Feuerwehrleute löschen ein Feuer bei einem Markt in Charkiw, der von einer Bombe getroffen wurde
APA/AFP/State Emergency Service of Ukraine/Handout
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Ukraine-Krieg

Niederösterreich sichert Ukraine weitere Hilfe zu

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat dem ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets bei einem Treffen am Mittwoch weitere Hilfe zugesichert. Benötigt werden u.a. medizinische Geräte und Medikamente, aber auch Feuerwehrgerätschaften.

Viele Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern seien bereits in den Nachbarländern in der Ukraine angekommen. Benötigt würden nun vor allem medizinische Geräte und Medikamente.

„Hier haben wir mit unseren Kliniken schon Vorsorge getroffen“, kündigte Mikl-Leitner nach dem Treffen mit dem ukrainischen Botschafter an, an dem auch der für internationale Beziehungen zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) teilnahm. Narkosegeräte, Beatmungsmaschinen, ein Röntgengerät, Monitore und Motorspritzen aus 16 Landeskliniken sollen in den nächsten Tagen in die Ukraine gebracht werden.

Feuerwehr-Hilfslieferung soll nächste Woche starten

Bedarf gibt es darüber hinaus auch an Gerätschaften und Utensilien der Feuerwehr – angefangen von Schutzkleidung, Helmen, Stiefeln, Jacken und Handschuhen bis hin zu wasserführenden Armaturen, Tragkraftspritzen, hydraulischen Rettungsgeräten und Notstromaggregaten.

20 Paletten sind bereits im Lager des Landesfeuerwehrkommandos in Tulln eingetroffen, täglich kommen weitere Lieferungen an. Die erste Hilfslieferung mit Feuerwehrgeräten soll voraussichtlich nächste Woche zur ukrainischen Grenze gebracht werden, heißt es aus dem Büro der Landeshauptfrau.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets
NLK Pfeiffer
„Es braucht weiterhin humanitäre Hilfe“: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Botschafter der Ukraine in Österreich, Vasyl Khymynets, nach dem Treffen am Mittwoch im Palais Niederösterreich in Wien

Weitere Ankunftszentren vor Inbetriebnahme

Neben der Hilfe vor Ort bereitet man sich in Niederösterreich weiter auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Diese sollen in Ankunftszentren erstversorgt und anschließend in Unterkünfte übersiedeln, die langfristig zur Verfügung stehen. Zwei Ankunftszentren in Wiener Neustadt wurden bereits eröffnet und bieten Platz für vorerst 110 bzw. 100 Personen. In den kommenden Tagen soll darüber hinaus voraussichtlich ein weiteres in St. Pölten für 80 bis 100 Flüchtlinge in Betrieb gehen und kommende Woche eines in Schwechat für 50 bis 70 Personen.

5.000 bis 6.000 Unterbringungsplätze in kleinen Wohneinheiten sind nach Angaben des Landes eingemeldet worden. Für die Vermittlung dieser Unterkünfte sollen künftig die Caritas sowie die Diakonie zuständig sein, die Verhandlungen dazu würden laufen. In größeren Unterkünften können bis Ende März circa 700 Plätze belegt werden.

Derzeit befinden sich etwa 700 bis 1.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in privaten Wohnungen in Niederösterreich, heißt es aus dem Büro der Landeshauptfrau. 300 Personen befinden sich in organisierten Unterkünften, 200 in Erstaufnahmezentren (Stand: 16.3.2022).

Botschafter: „Es geht auch um die Zukunft Europas“

Der Botschafter der Ukraine in Österreich, Vasyl Khymynets, zeigte sich dankbar dafür, dass „Ukrainer Möglichkeiten haben, hier für die nächsten Monate zu wohnen“ sowie für die humanitäre Hilfe in der Ukraine. „Es ist nicht leicht für mich, darüber zu sprechen, aber wir kämpfen weiter. Es geht um unsere Zukunft, die Zukunft der Ukraine. Aber dieser Kampf steht auch für die Zukunft Europas“, so der Botschafter.

Er forderte zudem „massive Sanktionen gegen Russland“, um mehr „Druck von innen“ auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erzeugen.

Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg

Der Kreml hält im Ukraine-Konflikt eine Neutralität des Nachbarlandes nach dem Vorbild Schwedens und Österreichs für möglich. Dieses Neutralitätsmodell könne „ein Kompromiss“ sein. Kiew wies diesen Vorschlag allerdings umgehend zurück. Unterdessen haben die russischen Truppen den Beschuss mehrerer ukrainischer Städte intensiviert.

Knapp drei Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs haben die russischen Angreifer am Mittwoch ihren Beschuss auf mehrere umkämpfte Städte intensiviert. Betroffen sind neben Kiew und den Vorstädten der Hauptstadt besonders Charkiw im Osten, Mariupol im Südosten und Mykolajiw im Südwesten. Auch bisher von den Kämpfen verschont gebliebene, westliche Städte werden zunehmend beschossen. In Kiew sind Mittwoch früh laut AFP-Korrespondenten erneut mehrere starke Explosionen zu hören gewesen – mehr dazu in news.ORF.at.