Das Geburtshaus des Urvaters der Schrammelmusik, Kaspar Schrammel, in Litschau (Bezirk Gmünd) ist zugleich die bestausgestattete Wetterstation des Landes. Maria Schmied hat hier ihr Leben dem Wetter verschrieben, die 69-Jährige arbeitet seit fast 50 Jahren für die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien ebenso wie für das Land Niederösterreich und jetzt auch noch für den Flugsicherheitsdienst Austro Control.
Auch vier künstliche Gelenke halten sie nicht ab, von 5.30 Uhr bis 22.00 Uhr alle drei Stunden bis zu zehn Parameter zu messen, vom Niederschlag bis zur Luftfeuchtigkeit, vom Wind bis zur Verdunstung des Wassers. Jeweils 20 Minuten benötigt sie, um alle Daten einzugeben.
Messungen nur zum Teil automatisch
Vieles wie Temperatur oder Windgeschwindigkeit messen automatische Anlagen, bei den Wolken geht das nicht, sagt Schmied. „Da gibt es diese schönen Kumulus-Wolken, dann die mittelhohen, die Altostratus und Altokumulus und die ganz oben, die Zirrus, die dünnen. Meine Beobachtungen gebe ich ein und verschlüssele sie, sodass sie auf der ganzen Welt verwendet werden können. Das kann eben kein Computer. Auch nicht die Sicht, ob Nebel ist oder Dunst und wie weit man sieht, das kann nur das Auge.“

Sollte in der Ukraine atomare Strahlung frei werden, dann bekommt sie hier sofort eine zusätzliche Messstelle: „Wenn etwas in der Art passiert, dann soll hier gemessen werden, weil es die nördlichste Station ist, dahinter ist nur noch Tschechien.“
Diese vielen Aufgaben will sie an ihre Tochter Martina Pfabigan weitergeben, die auch Interesse hat, aber: „Da hat die Mama noch viele Jahre vor sich, in denen sie das Zepter in der Hand hat. Was auch gut ist.“
Älteste Beobachterin in „Wetterpension“
Diese Möglichkeit hat Paula Fasching in Maria Langegg (Bezirk Krems) im Dunkelsteinerwald nicht. Sie war mit 89 Jahren die älteste Wetterbeobachterin des Landes, ging aber aus gesundheitlichen Gründen in „Wetter-Pension“, wie sie es nennt.
Noch steht die Anlage, die sie fast 50 Jahre betreut hat. Für die täglichen Messungen am Morgen hat sich aber noch kein Nachfolger gefunden: „Es will sich niemand so binden, dass er oder sie jeden Tag, Sonn- und Feiertag und wochentags um dieselbe Zeit in der Früh da sein muss das ganze Jahr über.“

Die Erfahrungen aus den Jahrzehnten sind bei beiden dieselben – der Klimawandel ist unleugbar. Paula Fasching berichtet von fehlender Winterfeuchte, weil es kaum noch Schnee gibt im Winter, was vor 50 Jahren noch anders gewesen sei.
Dieselbe Erfahrung machte auch Maria Schmied: „Wir hatten früher 1.000 bis 1.200 Liter Niederschlag, im Vorjahr hatten wir 550 Liter. Auch die Temperaturen: Als ich in den 70er-Jahren begonnen habe, hatten wir Temperaturen von 35 Grad minus. Heuer waren es gerade einmal zehn Grad, das wars.“ Erkenntnisse mit hohem Wert, vergolten aber nur mit einem Unkostenersatz, denn die Wetterbeobachter arbeiten ehrenamtlich.