Frau putzt sich die Nase wegen Pollenallergie
APA/ROLAND SCHLAGER
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Gesundheit

So beugt man Allergien bei Kindern vor

Von Allergien sind auch zunehmend Kinder betroffen. Intensiv wird nach den Ursachen geforscht. Studien zeigen, dass oft bereits bei Babys vorgebeugt werden kann. Übertriebene Hygiene oder die zu späte Einführung von Beikost erhöhen das Risiko.

Wissenschaftler forschen schon länger nach den Ursachen von Allergien und wie man ihnen vorbeugen kann. Die Ernährung von Babys spielt als Faktor für künftige Allergien eine bedeutende Rolle. Nach der Geburt ist Muttermilch – sofern möglich – die beste Nahrung für das Baby. Zu Beginn sollte möglichst keine Kuhmilch oder Formula-Milch zugefüttert werden, erklärt der Leiter der Abteilung für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum St. Pölten, Thomas Eiwegger.

„Später ist eine möglichst diverse Ernährung die beste Vorbeugung gegen Allergien. Ab dem fünften bis siebenten Monat sollte man – zusätzlich zum Stillen – mit einer altersgerechten Beikost beginnen“, so der Experte. Es gibt laut Studien keinen Beweis, dass das Vermeiden oder Weglassen bestimmter Lebensmittel vorbeugende Wirkung hätte. Vielmehr sollten die Kinder im ersten Lebensjahr möglichst abwechslungsreich ernährt werden. Bei Eiern sollte man lediglich darauf achten, dass sie gut gekocht sind.

Zu viel Desinfektionsmittel schädigt die Hautbarriere

Auch ein übertriebenes Maß an Hygiene in der Kindheit kann Allergien fördern. Regelmäßiges Händewaschen ist zwar gerade in der Pandemie wichtig, „aber wenn das Händewaschen in eine regelmäßige Desinfektion ausartet, dann führt das vor allem bei Kindern mit Neurodermitis und atropischer Dermatitits zu einer massiven Beeinträchtigung der Hautbarriere und ist wieder eine Eintrittspforte für Keime. Das kann auch dazu führen, dass man allergisch sensibilisiert wird“, so Eiwegger.

Die Annahme, dass Kinder am Land weniger Allergien entwickeln als Stadtkinder, ist hingegen nur bedingt richtig. Dies gelte nur für Kinder, die direkt auf einem Bauernhof aufwachsen und oft im Stall anzutreffen sind. Einfach nur im Grünen aufzuwachsen, reiche nicht aus.

Kinder füttern Kühe. Wiederkäuer, Heu und Kinder – eine gute Kombination für die Gesundheit der nächsten Generation. Der erste „Bauernhof-Effekt“-Termin hat inzwischen am Biohof Lingenhel in Doren stattgefunden.
Urlaub am Bauernhof, Ludwig Berchtold
Kinder, die am Bauernhof aufwachsen, haben ein deutlich geringeres Risiko, Allergien zu entwickeln oder an Asthma zu erkranken

Rauch und Abgase fördern Allergien

Ein wesentlicher Faktor dafür, ob man im Laufe des Lebens eine Allergie entwickelt, ist das Rauchen. Egal ob aktiv oder passiv, während der Schwangerschaft oder im Kindesalter: Sobald man Zigarettenrauch ausgesetzt ist, steigert das das Allergierisiko und besonders die Entwicklung von Asthma im Vorschul- und Schulalter.

Das gleiche gilt für Autoabgase. Mit ihnen sollten Kinder so wenig wie möglich in Berührung kommen. Auch vom Halten von Katzen wird abgeraten, wenn in der Familie bereits ein erhöhtes Allergierisiko festgestellt wurde oder Familienmitglieder bereits Allergien entwickelt haben. Studien zeigten, dass auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate keinen verbeugenden Effekt auf Allergien haben. Dazu zählen etwa Prä- und Probiotika sowie Vitamin D – auch während der Schwangerschaft und Stillzeit.