Panorama

Eine Blasmusikkapelle nur für Josefs

Der 19. März ist Namenstag aller Josefs, Josefinen oder Josefas. In vier Bundesländern ist er der Landesfeiertag, auch im Mostviertel hat er eine große Bedeutung. Nach zwei Jahren Pandemiepause trat nun wieder die Josefikapelle auf, deren Musiker alle Josef heißen.

Zur Begrüßung gratulierten einander die Musiker zum Namenstag, immerhin heißen alle gleich. Seit mehr als zwanzig Jahren spielen sie einmal im Jahr in dieser Besetzung, heuer nach zwei Jahren Pause wieder und etwas dezimiert, wie Kapellmeister Josef Wenger erklärt: „Normalerweise sind wir 24 Musiker von siebzehn Blasmusikvereinen aus den Bezirken Amstetten, Melk, Scheibbs und aus Waidhofen an der Ybbs. Heute sind wir coronabedingt nur 16, aber trotzdem spielfähig!“

Nur ein Makel haftet dem Orchester an: keine Josefa und keine Josefine findet sich darin. „Ja, wir hatten einmal eine Josefa, aber die hat weggeheiratet, jetzt gibt es gar keine Frau mehr bei uns. Aber wir würden jederzeit wieder eine aufnehmen“, so der Kapellmeister gegenüber noe.ORF.at.

Musikkapelle, die nur aus Josefs besteht
ORF NÖ/Robert Salzer
Die Josefikapelle besteht ausschließlich aus Mitgliedern mit dem Vornamen Josef

So wurde die Festmesse in der Fiakerkirche in Sankt Leonhard am Walde (Bezirk Waidhofen an der Ybbs) eben von einem reinen Männerorchester gestaltet, das 2001 gegründet wurde – und zwar vom damaligen Randegger Bürgermeister Engelbert Wieser und dem Randegger Pfarrer Adalbert Waser, der die Idee für einen Festgottesdienst hatte. Wieser ließ sich eine Liste der „Seppen" vom Blasmusikverband kommen, kontaktierte einige und innerhalb kürzester Zeit entstand die Josefikapelle“, wie Engelbert Wieser heute stolz erzählt.

Fest für Musikbegeisterte und Zimmerleute

Die jährliche Eintagskapelle bot ein Platzkonzert vor der Kirche bei strahlendem Wetter. Im Publikum waren auch ukrainische Waisenkinder, die in Sankt Leonhard untergebracht sind. Auch Zimmermänner in ihrer Tracht fanden sich unter den Gästen, denn für sie ist es das Fest ihres Schutzpatrons, erzählt Zimmermeister Hermann Kerschbaumer: „Das ist unser jährliches Fest. Es stammt noch aus der Zeit der härteren Winter, als man am 19. März offiziell wieder zu arbeiten begonnen hat.“

Die Wiederkehr der Josefikapelle ist ein Fest für Zuhörende wie für Musizierende, betont Josef Maier aus Leiben, der Organisator der bunten Truppe, in der jeder in der Tracht seines eigenen Blasmusikvereines auftrat: „Die Musiker haben so eine Freude damit, dass man sich wieder sieht, gemeinsam spielt. Es herrscht eine echte Aufbruchsstimmung in der ganzen Blasmusik, weil es allen so geht und weil wir es genießen, dass wir die Bevölkerung wieder musikalisch unterhalten können.“ Das macht die Truppe zum Abschluss traditionell mit einem Frühschoppen im Wirtshaus.