Eine Photovoltaikanalage auf einem Privathaus
ORF.at/Roland Winkler
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Umwelt & Klima

150 Energiegemeinschaften in Umsetzung

Das Interesse an sogenannten Energiegemeinschaften steigt: Dabei schließen sich beispielsweise mehrere Haushalte mit Photovoltaikanlagen zusammen. Die Energieproduktion wird so effizienter und unabhängiger vom Stromnetz.

An einer Energiegemeinschaft kann ein privater Haushalt genauso teilnehmen wie ein Betrieb oder ein behördliches Gebäude. Organisiert werden solche Gemeinschaften als Vereine oder Genossenschaften, die gemeinsam erneuerbare Energie erzeugen und verbrauchen. In den meisten Fällen funktioniert das mit Photovoltaikanlagen. Gewinn darf die Energiegemeinschaft nicht erwirtschaften – mehr dazu in „Aus Nachbarn werden Stromanbieter“ (noe.ORF.at; 4.3.2021).

Die Nachfrage an erneuerbarer Stromproduktion zu Hause stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an, jüngst lösten der Ukraine-Krieg und die große Abhängigkeit von russischem Gas etwa bei jenen mit Gasheizung ein Umdenken aus. Die Installateure und Energieberater im Bundesland haben dementsprechend viel zu tun – mehr dazu in „Lange Wartezeiten bei Heizungstausch“ (noe.ORF.at; 15.03.2022).

Wenn sich Nachbarn mit Strom aushelfen

Mit einer Energiegemeinschaft sollen auch jene Phasen, in denen die eigenen Anlagen zu wenig produzieren, langsam der Vergangenheit angehören. Denn der Strom, den ein Haushalt nicht verbraucht, wird nicht als Überschuss-Strom ins überregionale Netz eingespeist, sondern kommt den anderen Haushalten in der Gemeinschaft zugute. Somit können Spitzen überbrückt werden. Ein Zusammenschluss aus stromproduzierenden Nachbarn kann so auch Ortsteile versorgen und absichern.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Photovoltaik-Anlagen am Dach
ORF
Privatpersonen bringen am häufigsten Photovoltaikanlagen in Energiegemeinschaften ein
Kleinwasserkraftwerk
ORF
Anschließen kann man aber auch Kleinwasserkraftwerke
Biogasanlage Margarethen am Moos
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Oder Biogasanlagen

Viel zu tun für spezielle Beratungsfirma

Bei der Errichtung und dem Weg durch die Vorschriften hilft in Niederösterreich die „Energie Zukunft Niederösterreich“ – ein Beratungszusammenschluss des Energieversorgers EVN und der Energie- und Umweltagentur des Landes. Dort verzeichnet man mittlerweile 1.850 Interessenten für Energiegemeinschaften.

Etwa 150 Projekte sind nach Angaben der „Energie Zukunft Niederösterreich“ derzeit in Umsetzung, also in etwa jeder fünften Gemeinde. Drei Energiegemeinschaften laufen bereits: In Melk, Lilienfeld und beim Seminarzentrum Schwaighof in St. Pölten. Die nächste Energiegemeinschaft, die ans Netz geht, befindet sich in Neudorf (Bezirk Mistelbach) im Weinviertel.