413 Pfarrgemeinden der Diözese St. Pölten im Wald- und Mostviertel wählten am Sonntag einen neuen Pfarrgemeinderat. Neun verschoben die Wahl, unter ihnen einige, die nicht genug Kandidatinnen und Kandidaten fanden. In der Erzdiözese Wien mit ihren 485 Pfarrgemeinden im Wein- und Industrieviertel waren es vierzehn Gemeinden, die verschoben. Aber auch bei den Wahlberechtigten zeigt sich ein Schwund. Seit der letzten Wahl im Jahr 2017 waren es allein in der Diözese St. Pölten fast 48.000 Katholikinnen und Katholiken im Alter von über 16 Jahren weniger, die wählen durften.
Genützt wurde das Wahlrecht aber von noch viel weniger Menschen. Kamen im Jahr 2017 in der Diözese St. Pölten noch 22,5 Prozent zur Wahl, so waren es heuer nach einer ersten Zwischenbilanz bei Auszählung der Hälfte der Stimmen nur noch etwa 18 Prozent. Noch niedriger dürfte einer ersten Einschätzung zufolge die Zahl in der Erzdiözese Wien mit etwa zwölf Prozent zu liegen kommen.

Probleme sind „auch hausgemacht“
Peter Haslwanter, Referent für Pfarrgemeinderäte in der Diözese St. Pölten, spricht in einer ersten Reaktion gegenüber noe.ORF.at von einem nicht befriedigenden, aber auch nicht katastrophalen Ergebnis. Abgesehen von der Pandemie seien es auch hausgemachte Probleme der Kirche, die zu diesem Rückgang geführt hätten.
Man habe vielleicht „zu sehr in Traditionen verharrt“ und sei „den Menschen in den Pfarren zu wenig entgegengekommen“. Deshalb hoffe man jetzt auch auf die neu gewählten Pfarrgemeinderäte, die für mehr Leben in den Pfarren sorgen könnten. Zumal – und das sei der positive Aspekt – ein Drittel der gewählten Pfarrgemeinderäte seien neu in dieser Funktion und könnten „frischen Wind bringen“, so Haslwanter. Vergeben wurden in der Diözese St. Pölten 3.066 Mandate, im niederösterreichischen Teil der Erzdiözese Wien 5.257 Mandate.
Das endgültige Endergebnis der Pfarrgemeinderatswahlen wird erst im Laufe der kommenden Woche bekanntgegeben, wenn alle Pfarren ihre Ergebnisse eingemeldet haben.