Wirtschaft

Experte: „Energiesparen ist oberstes Credo“

Die aktuelle Lage sowie die Zukunft der Energieversorgung sind derzeit große Themen. „Wir blicken mit Sorge zum nächsten Herbst“, sagt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. „Oberstes Credo“ sei nun, Energie zu sparen.

Auf dem Energieversorgungsgipfel am Mittwoch sprachen Experten und Politiker über das aktuelle Sorgenthema Nummer eins vieler Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher: die Energieversorgung. Denn der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Diskussion über die Abhängigkeit von russischem Gas rückten das Thema wieder verstärkt in den Fokus – mehr dazu in Gesetz zur Energiebevorratung gefordert (noe.ORF.at; 23.03.2022).

„Es war ein sehr konstruktiver Dialog mit sehr vielen interessanten Punkten, die genannt worden sind“, meinte Angerer in „Niederösterreich heute“. In einem der wichtigsten Punkte sei man sich einig gewesen: „Um mit Energien in Zukunft gut umgehen zu können, müssen wir Energie einsparen, das ist das oberste Credo.“

Franz Angerer (Energieagentur) zur Energiesicherheit

Über die Energiezukunft spricht Franz Angerer von der Energieagentur.

„Blicken besorgt zum nächsten Herbst“

Angerer sagte, dass man die erneuerbaren Energien ausbauen müsse und den Import von ebendiesen – vor allem von Gasen – „weiter angehen und auch beschleunigen“ müsse. Das größte Potenztial „liegt ganz eindeutig bei der Photovoltaik und der Windkraft“, so der Experte. „Wir haben aber auch Teilpotenziale bei Biomassenutzung und bei der heimischen Biogaserzeugung.“ Immer mehr Menschen würden sich nach ebensolchen Alternativen erkundigen, berichtete er.

Privathaushalten empfiehlt Angerer, sich kompetent beraten zu lassen. Der Preis könne zwar auch bei anderen Energieformen steigen, sofern die Nachfrage nach diesen zunehme, doch bei Pellets etwa „haben wir die Preise doch deutlich besser in der Hand als bei Importgas oder Importöl“. Immerhin verzeichne Österreich bei Pellets „nach wie vor einen Exportüberschuss“, denn es würden deutlich mehr Pellets produziert als verbraucht, hielt Angerer fest.

Angerer
ORF
Franz Angerer sprach mit „Niederösterreich heute“-Moderatorin Claudia Schubert über die Energieversorgung Niederösterreichs

Unendliche Kapazitäten gebe es aber bei keinem Energieträger, so Angerer. Bei Pellets wisse man zwar, dass es in den heimischen Wäldern Reserven gebe, die nachwachsen würden. „Die gilt es möglichst sinnvoll zu nutzen und einzusetzen“, so Angerer. Doch auch Pellets gebe es nicht unbegrenzt.

Man blicke nun besorgt zum nächsten Herbst, sagte er. Denn keiner wisse, wie sich die Gasversorgung über den Sommer entwickle und ob die Speicher in den kommenden Monaten auch ausreichend gefüllt würden. „Wir haben keinen Grund, uns entspannt zurückzulehnen“, so Angerer.