Die Arena Nova in Wiener Neustadt fungiert als Drehscheibe für die Vermittlung ukrainischer Flüchtlinge in Niederösterreich. Die Menschen werden medizinisch untersucht, registriert und Quartieren im Bundesland zugewiesen. Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) machte sich am Donnerstag ein Bild von der Lage. „Die Hilfeleistung funktioniert perfekt“, stellte er fest.
Partner ist das Rote Kreuz. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen die Erstaufnahmestelle in der Arena Nova. Die Ankommenden werden zunächst auf das Coronavirus getestet, als einziges Bundesland führt Niederösterreich auch ein Lungenröntgen durch, um Tuberkulose-Erkrankungen zu erkennen. Nach diesem Gesundheitscheck werden die Menschen zu ihren Schlafplätzen geführt und mit Hygieneartikeln versorgt. Dreimal pro Tag gibt es eine Mahlzeit.

Schmoll: „Haben aus 2015 gelernt“
„Wir haben aus 2015 gelernt und uns ist wichtig, dass wir hier ein Ankunftszentrum sind, wo viel Menschlichkeit ausgestrahlt wird und die Menschen unterstützt werden", sagte Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, „außerdem wird ihnen auch kommuniziert, wie es weitergeht, wo die Privatunterkünfte sind und welche Möglichkeiten sie hier in Österreich haben.“
Die Arena Nova ist neben einer Berufsschule in Wiener Neustadt die Drehscheibe für die Verbringung geflüchteter Menschen in niederösterreichische Unterkünfte. In den beiden Erstaufnahmestellen sind sowohl ehrenamtliche als auch Berufsdolmetscher eingesetzt. Das bewähre sich sehr, sagte Schmoll. Ab Montag kommen Ankunftszentren in St. Pölten und in Schwechat dazu. „Zusätzlich“, sagte Waldhäusl, „wurden Verträge mit Caritas und Diakonie abgeschlossen, die sich auch für die Vermittlung in private Quartiere zuständig zeigen.“
Nach maximal 20 Stunden im Quartier
Dem Roten Kreuz attestierte der Landesrat „hervorragende Arbeit“. Flüchtlinge würden u.a. mit Nahrung versorgt und nach im Schnitt maximal 20 Stunden „in ihr neues Quartier mit eigenen vier Wänden verbracht“. In Niederösterreich hätten derzeit 1.700 Menschen Platz in der Grundversorgung gefunden und erhielten dementsprechende Leistungen.
„Nicht alle Flüchtlinge wollen Leistungen aus der Grundversorgung bzw. wird auch die Hilfsbedürftigkeit geprüft“, erläuterte Waldhäusl weiter. Alles in allem habe Niederösterreich die Situation gut im Griff.

Erstmals 500 Flüchtlinge an einem Tag erfasst
Insgesamt wurden bisher in Niederösterreich 2.900 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erfasst. Die Zahlen seien in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, allein am Mittwoch seien es 500 gewesen, erläuterte Christian Dangl von der Fremden- und Grenzpolizeilichen Abteilung der Landespolizeidirektion am Donnerstag in einem Pressegespräch in Schwechat.
Die Erfassungsstelle befindet sich auf dem Areal des Flughafens. Sie wurde vor knapp zwei Wochen eingerichtet. Hier werden Kriegsflüchtlinge behördlich erfasst, d. h. es werden Fingerabdrücke gespeichert, ein Foto gemacht und der Reisepass gescannt, zudem werden sie Sicherheitsüberprüfungen unterzogen, etwa ob eine Haftbefehl oder ein Aufenthaltsverbot vorliegt.
Erfasste Personen erhalten Aufenthaltskarte
Die Erfassung sei notwendig, um eine Aufenthaltskarte für ukrainische Kriegsvertriebene zu erhalten, erklärte Michaela Frank von der Regionaldirektion des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl. Die Karte ist laut Frank ein Identitäts- und EU-Aufenthaltsdokument mit entsprechenden Sicherheitsmerkmalen.
Mit diesem Prozess beginne auch die Grundversorgung. Noch nicht erfasste Flüchtlinge stünden jedoch nicht auf der Straße. Unter Vorweis eines Reisedokuments sei zudem medizinische Behandlung möglich.
Auch mobile Erfassungsstellen im Einsatz
Christian Dangl sprach von einer herausfordernden Arbeit. Er wisse, dass es Rückstände gebe. Es werde daran gearbeitet, selbige aufzuholen. Neben den drei stationären Erfassungsstellen gibt es Dangl zufolge im Bundesland auch mobile Einheiten. Es handle sich aktuell um fünf bis sechs an der Zahl. Die Entsendung erfolge auch in Zusammenarbeit mit NGOs, die mobilen Teams können etwa von den Gemeinden angefordert werden.
Die Erfassung in den jeweiligen Stellen erfolge nach Terminvereinbarung, wurde betont, damit sei eine rasche Abwicklung möglich. Auch wenn die Schwechater Stelle beim Flughafen angesiedelt ist, kommen derzeit die wenigsten Flüchtlinge dort an. Die meisten würden auf dem Straßenweg oder mit Zügen aus Polen einreisen.