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ORF / Puchinger
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Wirtschaft

Endgültiges Aus für Folienhersteller Alufix

Drei Jahre, nachdem Alufix nach einer Pleite gerettet wurde, steht der traditionsreiche Folienhersteller jetzt vor dem endgültigen Aus. Das Unternehmen mit Sitz in Wr. Neudorf (Bezirk Mödling) stellt den Betrieb ein. 112 Beschäftigte verlieren ihre Jobs.

Im Jahr 2019 war die Hoffnung noch groß, dass Alufix neu durchstarten könnte. Ein oberösterreichisches Konsortium – bestehend aus der Simentum Management- und Beteiligungs GmbH, der Drott Holding sowie der Double X Corporate Finance GmbH – übernahm damals den niederösterreichischen Folienhersteller und stellte die Firma auf neue Beine.

Doch nach drei Jahren folgt nun die nächste Hiobsbotschaft für die Beschäftigten. Wie das Unternehmen Donnerstagnachmittag mitteilte, werde der Betrieb eingestellt. Alufix begründet das Aus neben den Folgen der Pandemie mit einer ungünstigen Marktentwicklung, gestiegenen Rohstoffpreisen und einer Rohstoffverknappung. „Lösungen im Sinne der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft in Arbeit“, hieß es in der Unternehmensmitteilung. Man wolle eine sozial verträgliche Lösung schaffen.

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Alufix betont, dass sämtliche offenen Verbindlichkeiten bedient werden sollen

„Nach intensiver Prüfung aller Optionen für eine Fortführungslösung wurde letztlich eine solvente Schließung der gesamten Alufix-Gruppe im In- und Ausland beschlossen“, schrieb die Firma weiters. Bereits erteilte Kundenaufträge werden noch abgearbeitet. Sämtliche offenen Verbindlichkeiten würden vollständig bedient.

Gewerkschaft fordert Fortbestehen der Marke

Die österreichische Traditionsmarke müsse aber erhalten bleiben, forderte die Betriebsratsvorsitzende Nina Gottlieber in einer Aussendung der Gewerkschaft. Auch der niederösterreichische Landessekretär der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, Patrick Slacik, forderte „die Verantwortung der Unternehmensleitung für die mehr als 100 Arbeitsplätze“ ein: „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben täglich mit großem Einsatz für das Unternehmen gearbeitet und dürfen nun nicht einfach auf die Straße gesetzt werden. Es wären ganze Familien betroffen, die unter den aktuellen Preissteigerungen besonders leiden und auf diese Einkommen angewiesen sind.“

Gottlieber und Slacik verwiesen auch auf die Investitionen der vergangenen Jahre. So sei eine neue Werkshalle gebaut und in neue Produktionsanlagen investiert worden. „Alle Alternativen zur Schließung müssen ausgelotet werden. Trotz allem muss jetzt vorsorglich mit Sozialplanverhandlungen begonnen werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.“ Die Mitarbeiter hatten erst am Donnerstag bei einer Betriebsversammlung vom Schließungsplan erfahren.

Land will Betroffenen rasch helfen

Seitens des Landes Niederösterreich zeigte man sich in einer ersten Reaktion solidarisch mit den Beschäftigten. „Das ist eine sehr schlechte Nachricht für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Leider gab es in den Vorjahren schon mehrere Anzeichen, dass die wirtschaftliche Lage dieser Firma sehr herausfordernd ist“, so die zuständigen Landesräte Martin Eichtinger und Jochen Danninger (beide ÖVP). Man sei aber „vorsichtig optimistisch“, dass viele der Beschäftigten rasch wieder einen Job finden würden.

„Trotzdem ist es wichtig, jetzt rasch den Betroffenen zu helfen. Daher haben wir bereits mit der Geschäftsführung Kontakt aufgenommen und an sie appelliert, gemeinsam mit dem Betriebsrat zeitnah einen fairen Sozialplan abzuschließen. Auch das AMS Niederösterreich ist bereits informiert“, so die beiden Landesräte.

Rohstoffpreise und CoV als Schließungsgründe

Die niederösterreichische Firma, ursprünglich ein Familienunternehmen, war bereits 2019 von einer Insolvenz betroffen gewesen. Nach Übernahme durch anfänglich drei oberösterreichische Investoren begann 2019 die Einleitung eines Sanierungsverfahrens durch die neuen Eigentümer.

„Steigende Rohstoffpreise und -verknappung machten es Alufix jedoch schwer, mit internationalen Mitbewerbern mitzuhalten. Die Coronavirus-Pandemie sowie die aktuelle Situation in der Ukraine verschärften die Rohstoffpreisentwicklung zusätzlich. Erschwerend kam hinzu, dass nahezu die gesamte Hotellerie, die Gastronomie sowie der Catering-Bereich – ein für Alufix besonders wichtiges Marktsegment – aufgrund der Corona-Maßnahmen massiv eingeschränkt waren.“

Als direkte Folge habe sich die Umsatz- und Ertragssituation weiter deutlich verschlechtert. Durch diese negativen externen Einflussfaktoren und „trotz größter Anstrengungen aller Beteiligten“ für gute, langfristige Lösungen hätten die Maßnahmen nicht gereicht, um eine nachhaltige Sanierung zu erreichen.