Solarkollektoren
ORF.at/Michael Baldauf
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Wirtschaft

EVN: Termine für PV-Anlagen ausgebucht

Die EVN kann derzeit keine neuen Verträge für den Bau von geförderten Photovoltaikanlagen anbieten. Man sei bereits bis ins nächste Jahr hinein ausgebucht, heißt es. Grund sind die gestiegenen Preise für fossile Energie im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise.

Weil Strom und Gas zuletzt teurer geworden sind, überlegen viele Menschen derzeit, ihr Haus oder ihre Wohnung mit einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) aufzurüsten. Seit dem Herbst gebe es schon eine hohe Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen mit oder ohne Batteriespeicher, berichtet EVN-Sprecher Stefan Zach. In den letzten Wochen seit Beginn des Kriegs in der Ukraine habe sich diese Zahl aber noch einmal verdreifacht. Alleine im März habe es bei der EVN bereits deutlich mehr als 1.500 Anfragen für den Bau einer PV-Anlage gegeben.


Flächenkollektoren auf einem Einfamilienhaus
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Ob Neubau oder älteres Haus: Viele Menschen wollen derzeit eine Photovoltaik-Anlage montieren lassen

Die EVN ist einer der größeren Errichter solcher Anlagen in Niederösterreich und übernimmt im Zusammenhang mit der Angebotserstellung auch die Ansuchen um Förderungen des Bundes für die Errichtung. Da gibt es derzeit aber zwei große Probleme, schildert Zach: Einerseits seien die fachkundigen Partnerbetriebe der EVN, die die Errichtung der Anlagen übernehmen, bereits jetzt bis ins Jahr 2023 hinein ausgebucht.

Direkt damit hängt das zweite Problem zusammen, denn die Förderung des Bundes, die in sogenannten Fördercalls vergeben wird, ist auf sechs Monate befristet. Wer also um eine Förderung für seine PV-Anlage ansucht, muss eine schriftliche Bestätigung des engagierten Unternehmens vorlegen, das die Anlage in den nächsten sechs Monaten errichtet wird.

EVN hat Angebot „vorübergehend eingestellt“

Auf der betreffenden Seite der EVN heißt es: „Liebe Interessenten,
aufgrund des aktuell außergewöhnlich hohen Nachfrageaufkommens im Bereich Photovoltaik können wir derzeit keine neuen Angebote mehr legen. Errichtungstermine bei bereits gestellten Anfragen liegen bereits im Jahr 2023. (…) Bei Anfrage setzen wir Sie gerne auf eine Warteliste und werden Sie (…) über die weitere Vorgehensweise (…) informieren.“

Da die „Solateure“, also die fachkundigen Unternehmen, bereits für mehr als ein Jahr keine Termine mehr vergeben können, sei es derzeit nicht möglich, Errichtungszusagen zu erbringen, erklärt Zach den relativ komplizierten Sachverhalt. Aus diesem Grund habe die EVN das Angebot vorübergehend eingestellt.

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Die Termine für die Installation einer PV-Anlage sind bei den zuständigen FAchbetrieben bis 2023 hinein ausgebucht

EVN fordert Fristverlängerung für Förderung

Seitens der EVN fordert Sprecher Stefan Zach, dass die Frist für die Errichtung einer geförderten PV-Anlage von sechs auf zwölf Monate verlängert werde und er macht auch Druck: „Wir warten seit Sommer 2021 auf die Photovoltaik-Förderverordnung, die immer noch in Begutachtung ist.“ Indes steigen die Preise, die Kosten für die Module einer PV-Anlage sind seit Beginn des Ukraine-Konflikts um 30 Prozent höher, gleichzeitig werde es immer schwieriger, die benötigten Bauteile und Rohstoffe zu bekommen.

Obwohl die Bereitschaft in der Bevölkerung vermutlich noch nie so hoch war wie derzeit, auf erneuerbare Energien umzusteigen, ist dies zuletzt deutlich schwieriger geworden. „Das zeigt, wie komplex das Thema ‚erneuerbare Energiezukunft‘ letztlich ist“, sagt Zach.