Die Allergie Ambulanz an der Klinik Innsbruck
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„Bewusst Gesund“

Präventive Therapie gegen Allergiebelastung

Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Bienen: Es gibt viele Stoffe, die eine oftmals belastende Allergie hervorrufen können. In Österreich ist davon jeder und jede Fünfte betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer. Doch es gibt hilfreiche Therapien.

Das Imkern hat es Marco Hochstätter angetan. Bevor er mit seinem Hobby begonnen hatte, ließ er sich vorsorglich auf Bienengift testen. Doch allergisch reagierte Hochstätter damals nicht. „Ich habe dann eigentlich jahrelang geimkert, ohne dass Probleme aufgetreten sind.“

Doch nach einem Bienenstich im Sommer 2020 zeigte der Hobbyimker plötzlich heftige Reaktionen. „Das war im Privatbereich, gar nicht während meines Hobbys, aber die Reaktionen haben sich dann Bilderbuchmäßig gezeigt, sodass ich mich auch in Spitalbehandlung begeben musste.“

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Trotz Allergie will Marco Hochstätter sein Hobby, das Imkern, nicht aufgeben

Körper reagiert mit Histamin-Ausschüttung

Laut Martin Zikeli, Leiter der Allergieambulanz im Landesklinikum Wiener Neustadt reagiert der Körper in solchen Fällen mit einer Histamin-Ausschüttung, „und in der Folge mit Juckreiz und einem Ausschlag am ganzen Körper, mit Blutdruckabfall, asthmatischen Beschwerden und Magen-Darm-Symptomen.“

Dass Allergien generell zunehmen, daran ist der Mensch zum Großteil selbst schuld, sagt die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie, Erika Jensen-Jarolim im „NÖ heute“-Interview: „Wir machen uns die Allergien selbst, indem wir Umweltverschmutzungen erzeugen, dass stresst unsere Pflanzen, die dann mehr Pollen erzeugen, um zu überleben.“

„Sauberes Leben“ schädigt Mikrobiom

Eine weitere für Allergien negative Entwicklung ist laut Jensen-Jarolim, dass etwa vermehrt Antibiotika eingenommen werden, Kaiserschnitt-Geburten stattfinden und „dass wir unser Mikrobiom schädigen, indem wir sehr sauber essen und leben.“ Um die Allergie-Versorgung flächendeckend zu verbessern, können sich seit kurzem u.a. Dermatologen, HNO- oder Allgemeinmediziner auch auf Allergien spezialisieren.

Ärztin zum Thema Allergien

Ärztin Erika Jensen-Jarolim, Präsidentin der Österreichschischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Allergien.

Zudem hilft laut Zikeli bei belastenden Allergien eine sogenannte Hypo-Sensibilisierung. In regelmäßigen Abständen erhält dabei Marco Hochstätter nun geringe Dosen Bienengift injiziert, damit sich sein Körper dran gewöhnt. Da er sein Hobby nicht aufgeben will, ist die Therapie nun sein regelmäßiger Begleiter.

Hohe Ausfallsquote

Doch viele Allergiker brechen die Therapie, die im Schnitt drei Jahr dauert, vorzeitig ab. „Je gefährlicher die Allergie ist, desto eher wird die Hypo-Sensibilisierung auch wirklich durchgezogen“, weiß Zikeli. Bei einer Bienen- oder Wespengift-Allergie würden fast alle Patienten die Therapie über drei bis fünf Jahre durchgehend machen.

Bei Pollen, Hausstaubmilben oder Tierepithelien sind die Ausfallsraten deutlich höher, betont der Experte. Alternativ zu den Injektionen gibt es zwar bei manchen Allergien auch Tabletten oder Tropfen, allerdings seien die Ausfallszahlen dabei noch höher.

Für Hochstätter ist das unverständlich, immerhin sieht er schon nach einem Jahr deutliche Erfolge: „Als Hobbyimker hat mich natürlich trotz Schutzausrüstung die eine oder andere Biene schon wieder gestochen, aber ich hatte keine Reaktionen wie bei dem Fall, der das ganze ausgelöst hat. Das heißt auch die Ärzte bestätigten mir, dass die Hypo-Sensibilisierung gut gegriffen hat.“ Dank seiner Therapie könne er seinem Hobby nun „ganz entspannt“ nachgehen.