Sieben Bergwanderer mussten am Wochenende mit einem Bergetau gerettet und mit dem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen werden. Drei Flugeinsätze hatte die Bergrettung binnen weniger Stunden im Raxgebiet, einen zusätzlich am Schneeberg. In fast allen Fällen seien die Wanderer mit ungeeignetem Schuhwerk unterwegs gewesen, so Christian Dittler, Leiter der Bergrettung Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) gegenüber noe.ORF.at.

Die Bergrettung kritisiert das mangelnde Gefahrenbewusstsein vieler Menschen, die sich mit Frühlingsbeginn in die Berge begeben. Nicht alle von ihnen seien geschulte Alpinisten und mit den gefährlichen Bedingungen auf den Gipfeln vertraut. Während bei Aufbruch im Tal Sonnenschein, Plusgrade und Frühling pur herrschen und Sportschuhe ausreichen würden, sehe die Situation in höheren Lagen ganz anders aus und erfordere eine entsprechende alpine Ausrüstung samt Tourenplanung.
Schnee, Eis und Selbstüberschätzung
„Selbstüberschätzung und schlechte Ausrüstung sind die Hauptursachen für die steigende Zahl von Einsätzen“, so Dittler. Aufgrund des frühlingshaften Wetters wird ihm zufolge die Schneelage in alpinen Lagen unterschätzt. Vor allem an den Nordhängen liege ab 1.200 Metern Höhe noch viel Schnee, es gebe auch noch zahlreiche Vereisungen, die für Wanderer gefährlich sein könnten. „Von Touren über Klettersteige ist derzeit abzuraten“, betont der Leiter der Bergrettung Reichenau an der Rax.
Einsätze können sehr teuer enden
Sämtliche in den letzten Tagen gerettete Bergwanderer blieben laut Dittler unverletzt. Auf der Rax war am Samstag ein 35-Jähriger am Jahnsteig stecken geblieben, am Sonntag alarmierten ein 42-jähriger Mann und eine gleichaltrige Frau die Bergrettung, da sie beim Abstieg von der Seehütte auf dem Schnee ins Rutschen geraten waren und sich im Bereich eines Abbruchs befanden, wenig später konnte am Wachthüttelkamm ein Mann vor Erschöpfung nicht mehr weiter und auch am Schneeberg mussten die Bergretter zwei junge Männer suchen, die im Schnee stecken geblieben waren.

Die Einsätze unter Zuhilfenahme von Polizei- oder Rettungshubschraubern werden den Betroffenen in Rechnung gestellt, die Kosten betragen mehrere tausend Euro. Wenn Wanderer über keine entsprechende Versicherung verfügen, müssen sie für die Kosten selbst aufkommen.