Coronavirus

Spitäler am Limit, neue Tablette für zu Hause

In den Spitälern kämpft man weiterhin an doppelter Front. Denn nach wie vor besteht ein Höchststand an hospitalisierten CoV-Patienten und pandemiebedingten Personalausfällen. Ein weiteres Medikament soll nun im Kampf gegen das Coronavirus helfen.

Im Universitätsklinikum St. Pölten ist die Lage angespannt. Jeden Tag kommen neue Patientinnen und Patienten auf die Covid-19-Station. Damit ist das Krankenhaus nicht alleine: Am Montag wurde in den niederösterreichischen Landesspitälern mit 684 Personen die seit mehr als einem Jahr höchste Zahl an CoV-Patientinnen und Patienten gezählt. Nur im November 2020 war die Zahl an Hospitalisierungen an sieben Tagen höher gewesen, der Höchstwert war damals mit 716 Patienten erreicht worden.

Klinikum St Pölten
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Die Situation im Universitätsklinikum St. Pölten ist, wie in den meisten Spitälern, weiterhin angespannt

Seitdem habe sich aber das Krankheitsbild auf den Covid-19-Stationen gewandelt, sagt der Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums St. Pölten, Martin Wiesholzer. Bekannte Symptome von früheren Infektionswellen, etwa hohes Fieber, Lungenentzündung oder Sauerstoffmangel, gebe es mittlerweile wesentlich seltener. „Der typische Patient, den wir jetzt betreuen, hat auch Covid, ist aber wegen einer anderen Ursache, etwa wegen einer Herzschwäche, im Krankenhaus“, so Wiesholzer.

Die Situation sei aktuell aber auch wegen der nach wie vor hohen Zahl an erkrankten Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern angespannt. In Niederösterreich waren am Montag 13 Prozent der Mitarbeiter im Krankenstand. Das entsprach zwar einem leichten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche (15 Prozent), trotzdem können planbare Operationen laut Landesgesundheitsagentur (LGA) weiterhin nicht stattfinden. „Die Akut- und Notfallversorgung hat Priorität, aufgrund der Personalausfälle müssen derzeit wieder vermehrt planbare Operationen etc. verschoben werden, um Ressourcen zu schonen“, so die LGA in einer Aussendung.

Paxlovid nur für Risikogruppen

Ebenfalls gestiegen ist aber auch die Zahl an Medikamenten, die zur Behandlung einer Coronavirus-Infektion zum Einsatz kommen. Seit dieser Woche gibt es das Medikament Paxlovid in Niederösterreichs Apotheken. Um eine Tablette, die sich jeder im Vorbeigehen abholen könne, handle es sich dabei aber nicht, sagt Apotheker Michael Maiwald. Stattdessen sei es nur für Personen gedacht, „bei denen ein schwerer Verlauf zu erwarten ist“.

Paxlovid
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Das Medikament Paxlovid ist nur für CoV-infizierte Personen geeignet, die wahrscheinlich einen schweren Verlauf entwickeln würden

Beim Auftreten von Symptomen solle man sich so rasch wie möglich an seine Hausärztin oder seinen Hausarzt wenden, so Maiwald. Diese würden entscheiden, ob Betroffene das Medikament brauchen und könnten ein Rezept verschreiben. Mit der Einnahme müsse bald nach dem Auftreten von ersten Symptomen begonnen werden. Eine Packung beinhalte dabei Medikamente für eine Person und fünf Tage, das Einnahmeschema sei dabei strikt einzuhalten.

Strenges Einnahmeschema

Zu beachten seien dabei allfällige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und die strikte Einhaltung der Vorgaben, betont Susanne Rabady, Vizepräsidentin Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Man solle „nichts dazu einnehmen“, sagt sie, weder Pflanzliches, Naturheilprodukte oder sonstige Medikamente.

Medikamente gegen Covid19

Mittlerweile gibt es auch schon mehrere Medikamente, die Risiko-Personen vor schweren Verläufen schützen sollen. Eines davon ist seit kurzem in allen Apotheken in Niederösterreich erhältlich. Dabei gibt es aber einiges zu beachten.

Außerdem solle man die Packung auf keinen Fall mit anderen teilen oder das Medikament gar eigenständig absetzen: „Man soll das, wie beim Antibiotikum, auf gar keinen Fall alleine machen, weil man dann wirklich Resistenzentwicklungen begünstigt. Dann hat man dieses wichtige Mittel aus der Hand geschlagen“, so Rabady.

Ein Ersatz für die Impfung gegen das Coronavirus sei das Medikament ebenfalls nicht, halten Maiwald und Rabady gegenüber noe.ORF.at fest.