Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge in Wiener Neustadt
APA/MARTIN HÖRMANDINGER
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Ukraine-Krieg

3.500 Plätze frei: Warten auf Flüchtlinge

Von den 7.500 Wohnplätzen in Niederösterreich für Ukraine-Flüchtlinge ist erst etwas mehr als die Hälfte belegt. Das wurde bei einer Lagebesprechung am Dienstag betont. Die Hilfsbereitschaft sei „ungebrochen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Neben den 7.000 gemeldeten Plätzen in Privatquartieren stehen 500 Plätze in organisierten Unterkünften von Bund und Land sowie 450 vorübergehende Plätze in den vier Ankunftszentren in Schwechat, St. Pölten und Wiener Neustadt (2) zur Verfügung.

„Erste wichtige Ansprechstelle“ seien die Gemeinden. Die Initiative „Niederösterreich hilft“ funktioniere sehr gut und sei eine wichtige Drehscheibe zur Koordinierung aller beteiligten Player, so Mikl-Leitner. „Wichtig ist, dass wir sie ankommen lassen, dann schauen, wo es Familien gibt, die zusammengehören, und uns dann darum kümmern, wo die Kinder integriert werden – sowohl im Kindergarten als auch in der Schule“, so die Landeshauptfrau.

„Ein Teil der Flüchtlinge wird länger bleiben“

„Wir sind sehr gut vorbereitet“, meinte auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ), der ebenso die gute Koordination mit den Städten und Gemeinden hervorhob. Man erwarte noch größere Zahlen an Geflüchteten. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass ein Teil lange oder länger bleiben wird“, so Schnabl.

Die Lage in der Ukraine erfordere volle Solidarität und umfangreiche humanitäre Hilfe. Vordringliche Aufgabe sei es, den Zuflucht suchenden Menschen die Möglichkeit zu geben, „sich in unser Bildungssystem einzufügen und in den Arbeitsmarkt zu integrieren“.

Lagebesprechung anlässlich der Hilfe für die Ukraine im Landhaus
NLK Pfeiffer
Lagebesprechung anlässlich der Hilfe für die Ukraine im Landhaus

In den vier Ankunftszentren in Niederösterreich stünden mehr als 400 Plätze zur Verfügung, informierte Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ). Derzeit seien etwa 2.500 Personen in der Grundversorgung registriert, zusammen mit 1.500 weiteren in den Bezirken seien rund 4.000 ukrainische Flüchtlinge im Bundesland aufhältig.

Niederösterreich sei „gut aufgestellt“, so Waldhäusl, in den Ankunftszentren sei man nicht ausgelastet. „Wir werden sie trotzdem weiter betreiben, weil die Gefahr besteht, dass eine zweite Welle kommt. Wir wissen nicht, wie stark diese sein wird und wollen gerüstet sein.“

Menschen „nicht länger als 20 Stunden“ in Ankunftszentren

Die Menschen seien „nicht länger als 20 Stunden bei uns“, skizzierte Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich, die Arbeit der Ankunftszentren. Nach der behördlichen Registrierung sollen die Flüchtlinge rasch zu ihren Quartieren kommen können – mehr dazu in 500 Flüchtlinge täglich: Neuer Alltag für Behörden (noe.ORF.at; 24.3.2022).

„Viele sind sehr erschöpft und traumatisiert. Man merkt bei kleinen Kindern, wenn ein Glas auf den Boden fällt, dann zucken viele zusammen. Das sind Folgen dieses schlimme Konfliktes in der Ukraine“, so Schmoll.

Mehrere Erstaufnahmestellen für Flüchtlinge

In der Arena Nova in Niederösterreich sind derzeit mehr als 80 Flüchtlinge untergebracht. Für die meisten ist es nur eine Durchlaufstation, bis sie in die privaten Unterkünfte einziehen können.

Im Aufnahmezentrum müssen die Geflüchteten bekanntgeben, ob sie in Österreich bleiben oder auf der Durchreise sind. „Wenn man durchreist, kann man sich ausruhen und Verpflegung einnehmen, bis man die Reise in andere Länder fortsetzt“, so der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich.