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Landwirtschaft

Landwirte investieren vermehrt in Traktoren

In der Landwirtschaft ist 2021 kräftig investiert worden, besonders in Traktoren: Die Zahl der Traktorenverkäufe stieg um 20 Prozent. Gründe dafür waren unter anderem die Covid-Investitionsprämie und ein Generationenwechsel in der Landwirtschaft.

Mehr als 7.500 Traktoren wurden laut Statistik Austria im letzten Jahr neu zugelassen. Ein ordentliches Plus, wie auch Branchenvertreter bestätigen: „Von 2020 auf 2021 sind die Traktorverkäufe in Österreich um etwa 20 Prozent gestiegen“, so Johannes Schneider, Produktmanager der Austro Diesel GmbH, die Traktoren in Zentral- und Osteuropa handelt.

Ein Grund für die hohen Verkaufszahlen im vergangenen Jahr sei die Covid-Investitionsprämie von sieben Prozent gewesen. „Die Prämie ist nur für Maschinen bereitgestellt worden, die die aktuelle Euro-5-Norm erfüllen – also nur eine gewisse Menge Abgase ausstoßen. Das ist eine schöne Begleiterscheinung“, sagt Christoph Wolfesberger von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.

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Die Covid-Investitionsprämie galt nur für Maschinen, die eine begrenzte Menge an Abgasen ausstoßen

Die Covid-Investitionsprämie sei aber nicht der einzige Grund. Immerhin beobachte man bei der Landwirtschaftskammer den Trend zu höheren Investitionen in Bereichen der Landtechnik bereits seit einigen Jahren. Eine gesteigerte Nachfrage nach österreichischen Lebensmitteln könnte eine Rolle spielen, ebenso der Generationenwechsel in der Landwirtschaft. „Gerade die jüngeren Landwirte sind sehr technikaffin. Die Investitionsfreudigkeit in neue Technik ist bei Jüngeren oft viel höher“, so Wolfesberger.

Investitionen auch wegen Wertstabilität

Aber auch ältere Landwirte schätzen die gesteigerte Effizienz und den Komfort, den neue Maschinen mit sich bringen. Landwirt Herbert Figl-Fischelmaier erinnert sich zurück, als er bei kaltem Herbstwetter mit dicker Jacke auf einem ruckeligen Traktor ohne Kabine saß. „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Früher hat man sich beim Fahren auch viel stärker konzentrieren müssen. Heute fährt der Traktor mit GPS im Prinzip alleine. Da ist man nach der Arbeit gar nicht mehr so erschöpft“, so Figl-Fischelmaier.

„Bei gestiegenen Produktkosten, gestiegenen Dieselkosten, gestiegenen Düngekosten ist es notwendig, effizienter und wirtschaftlicher zu arbeiten. Hier bieten neue Technologien – vom Lenksystem über Teilbreitenschaltungen – viele Vorteile, um Kosten zu sparen“, ergänzt Johannes Schneider.

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Nicht nur die Traktorenverkäufe, sondern auch das Interesse an der Technik und an Lehrberufen in der Landtechnik ist gestiegen

Wilhelm Bayerl jun., Geschäftsführer der Landtechnik Tullnerfeld, sieht auch in der Wertstabilität der Maschinen einen Grund für die Investitionsbereitschaft. „Man kann die Landtechnik-Branche nicht mit der Autoindustrie vergleichen. Maschinen haben oft nach 40 Jahren noch einen Wert von 10.000 Euro. Maschinen, die man im vergangenen Jahr gekauft hat, sind aufgrund der Preiserhöhung heuer vielleicht sogar teurer“, so Bayerl.

Großer Andrang bei Landtechnik-Lehrlingen

Nicht nur beim Traktorenverkauf war in den letzten Jahren ein Aufwind spürbar, auch viele Lehrlinge interessieren sich für die Landtechnik. „Wir haben viel mehr Bewerbungen als Lehrlingsstellen.“ Die Anwärter würden die Vielseitigkeit des Berufes schätzen. „Man muss sich bei der Software und beim Programmieren auskennen, bei der Elektrik-Messung, aber man muss auch in den Dreck greifen können“, erzählt Wilhelm Bayerl jun.

Das Interesse bemerkt man auch bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Außerdem sei die Nachfrage nach technischen Weiterbildungen im Kurs- und Seminarwesen, aber auch bei der persönlichen Beratung sehr hoch. Wie es mit der Branche allerdings heuer weitergeht, könne man aufgrund des Ukraine-Krieges noch nicht beurteilen. In den letzten beiden Monaten seien die Verkaufszahlen bereits zurückgegangen, heißt es.