Stromrechnung mit höheren Vorschreibungen, Kündigungsschreiben eines Energie-Billiganbieters
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Wirtschaft

Teuerungswelle: Experten geben Antworten

In einem „Mittagsmagazin Spezial“ haben „Radio NÖ“-Hörerinnen und -Hörer zwei Stunden lang ihre Fragen rund um steigende Preise im Energiesektor gestellt. Zu Gast waren drei Experten aus Wirtschaft, Konsumentenschutz und Energie.

Wie sicher ist die Versorgung mit russischem Gas? Welche Alternativen zur Gas- und Ölheizung gibt es? Und welche Produkte werden jetzt teurer? Fragen wie diese beschäftigen seit dem massiven Anstieg der Energiepreise zum Jahreswechsel und dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine viele Menschen in Niederösterreich. Denn einige machen sich Sorgen, ob für die eigene Gasheizung weiterhin genug Gas zur Verfügung stehen wird.

Hier gaben die Experten für die unmittelbare Zukunft Entwarnung. „Sollte Russland den Gashahn abdrehen, dann ist die Versorgung jetzt im Frühjahr für die Haushalte in jedem Fall gesichert“, so Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich. Die Gasspeicher seien zu etwa 15 Prozent gefüllt. Das sei genug, um die Privathaushalte für 80 Tage zu versorgen. „Als Vorsichtsmaßnahme kann man sich zudem einen elektrischen Heizkörper als Notstromheizung anschaffen“, ergänzte Arbeiterkammer-Konsumentenberater Horst Krumholz.

Wie kann man Heizkosten sparen?

Um Heizkosten zu sparen, könne man außerdem mit kleinen Tricks beim Energiesparen viel bewirken. „Jedes Grad Raumtemperatur, das nicht aufgeheizt wird, spart sechs Prozent der Energiekosten“, erklärte etwa Konsumentenberater Krumholz. Er empfiehlt darüber hinaus, die Dichtungen der Fenster zu kontrollieren und bei Bedarf zu tauschen. „Wirklich wichtig ist auch, Haushaltsgeräte auszuschalten und nicht im Standby-Modus zu lassen“, sagte Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich. So würde unnötiger Stromverbrauch minimiert.

Wer eine alte Öl- oder Gasheizung gegen eine Pelletheizung oder Wärmepumpe tauschen möchte, dem empfehlen die Experten, sich vorab über Förderungen beim Land zu erkundigen. „Besondere Förderungen gibt es für Haushalte, die unter der Einkommensgrenze leben – hier können bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert werden“, so Krumholz.

Kosten für Papier und Verpackungen steigen

Die hohen Energiekosten verteuern auch die Produktion der meisten Konsumgüter. „Für produzierende Unternehmen haben sich die Ausgaben für Energie verfünffacht“, berichtete Industriellenvertreter Salzer. Teurer würden deshalb Produkte aus besonders energieintensiver Erzeugung, wie etwa der Papier-, Verpackungs- und Metallbranche. „Für den Endkonsumenten schlägt sich das beim Joghurtbecher, dem Buch, Batterien, aber auch bei Glasverpackungen nieder“, so Salzer.

Die Preissteigerung würde allerdings nicht eins zu eins an die Verbraucher weitergegeben. Man rechne mit einer Produktpreissteigerung von fünf bis sechs Prozent. Mit Ende der Heizsaison, und damit einem geringeren Bedarf an Gas, hofft der Industriellenvertreter auf einen generellen Rückgang der Energiekosten.