ausgetrockneter Boden
ORF/Pöchhacker
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POLITIK

Knapp eine Milliarde Euro für Wasserprojekte

Zu lange Trockenperioden machen der Landwirtschaft Sorgen. Doch Regen hat auch Schattenseiten, etwa in Form von Hochwasser. Das Land Niederösterreich plant daher bis Ende 2025 mit Bund und Gemeinden 966 Millionen Euro in Wasserprojekte zu investieren.

355 Millionen Euro werden in den Hochwasserschutz investiert, etwa in ein Rückhaltebecken in Fahrafeld im Triestingtal (Bezirk Baden), das im Herbst 2022 in Betrieb gehen soll. Aber auch der beste Hochwasserschutz hat Grenzen, darauf verweist Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei der Präsentation des sogenannten Plans der „Wasserzukunft“ Niederösterreichs.

„Starkregenereignisse mit 200 Liter pro Quadratmeter haben in den letzten Jahren gezeigt: Das kann man nicht (mit Hochwasserschutz; Anm.) verbauen, das sollte man auch nicht. Das ist unmöglich. Aber wir versuchen das Risiko so gering wie möglich zu halten", so Pernkopf.

„Renaturierung von Flüssen hat Vorrang“

Vorrang vor Mauern und Dämmen haben laut Pernkopf in Niederösterreich aber Rückhaltemaßnahmen, mit denen den Flüssen mehr Raum gegeben wird. Hier werden in Summe 23 Millionen Euro investiert. Etwa beim Projekt Auenwildnis Wachau oder bei der Restrukturierung der Liesing in Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha). Mit bisher 220 Renaturierungsprojekten sei Niederösterreich Vorreiterregion in Österreich, so Pernkopf.

Pressekonferenz Wasser Landhaus
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Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Lorenz Mayr, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Gemeindebundpräsident Hannes Pressl (v.l.) präsentieren Projekte in der Höhe von knapp einer Milliarde Euro

315 Millionen Kubikmeter Wasser werden derzeit pro Jahr verbraucht. Das ist ein Drittel des zur Verfügung stehenden Wassers in Niederösterreich. Der Großteil geht an Haushalte und Gewerbe (40 Prozent), gefolgt von der Industrie (25 Prozent), der Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft (15 Prozent). 20 Prozent des Wassers gehen nach Wien. In Summe knapp 700 Millionen Euro fließen daher in die Wasserver- und die Abwasserentsorgung, etwa in die 60 Kilometer lange Transportleitung zwischen Zwettl und Krems oder in die Sanierung des Pumpwerks Krems.

Bei dieser Kernaufgabe der Gemeinden und Wasserverbände setzt man auf die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, um effizienter zu sein. „Das ist unsere Aufgabe für die Bürgerinnen und Bürger, die Abwasserentsorgung und die Trinkwasserversorgung so kostengünstig und effizient wie möglich zu machen“, sagt Gemeindebundpräsident Hannes Pressl (ÖVP).

Bewässerungsprojekte sichern Ernte

18 Millionen Euro werden schließlich in Bewässerungsprojekte in der Landwirtschaft investiert, zum Beispiel in Angern an der March (Bezirk Gänserndorf). Auch sollen mehrere Diesel-Feldbrunnen im Marchfeld elektrifiziert werden.

Wenn Ernteerträge gering ausfallen, schmälere das nicht nur das Einkommen der Landwirte: „Das heißt auch, dass viele Produktionsbetriebe, die den Rohstoff aus der Landwirtschaft kriegen, Probleme bekommen“, ergänzt Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Und das würde nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln gefährden.