Rund um die drei Schnellbahnstationen in Purkersdorf parken etliche Autos mit ausländischen Kennzeichen: „Die kommen aus Deutschland, Tschechien, Ungarn und Polen. Purkersdorf ist über Nacht eine internationale Stadt geworden“, scherzt Bürgermeister Stefan Steinbichler (SPÖ).
Aber auch Wien-Pendler aus dem Mostviertel nutzen Purkersdorf als günstigen Parkplatz. „In der Wienzeile stehen Autos mit Amstettner, Melker und Scheibbser Kennzeichen“, ärgert sich Anrainer Wolfgang Helfrich, „für uns Einheimische ist das eine Katastrophe. Wir finden keinen Parkplatz mehr.“
Leere Parkplätze auf Wiener Seite
Dasselbe Problem gibt es 20 Kilometer weiter östlich, in Gerasdorf. Neben Wien-Pendlern aus dem Weinviertel und der Slowakei haben auch viele Wiener ihre Autos tagelang in den Gerasdorfer Wohnsiedlungen abgestellt. „Bei uns ist das Parken kostenlos“, erklärt Bürgermeister Alexander Voijta (SPÖ), „das führt dazu, dass die Parkplätze auf der Wiener Seite leer sind. In Gerasdorf hingegen sind viele Hauseinfahrten zugeparkt. Vor allem in der Bahnstraße und der Stammersdorfer Straße findet man nur mehr schwer einen freien Parkplatz.“
Als Lösung des Problems werden Kurzparkzonen eingerichtet, in denen nur die Anrainer mit Sondergenehmigung länger stehen bleiben dürfen. „In Purkersdorf wird man ab 1. Mai in den östlichen Ortsteilen nur mehr mit Parkscheibe drei Stunden lang stehen bleiben dürfen“, sagt der Purkersdorfer Bürgermeister, „die Bewohner der betroffenen Straßen bekommen Sondergenehmigungen zum Dauerparken.“
In Gerasdorf werden bereits am 20. April solche Kurzparkzonen eingeführt: „Gegen Entrichtung einer Verwaltungsabgabe von 24,10 Euro dürfen die Anrainer dann zeitlich unbefristet direkt vor ihren Häusern parken“, erklärt der Gerasdorfer Bürgermeister, „alle anderen Autos müssen nach spätestens zwei Stunden wegfahren.“
Neue Kurzparkzonen im Wiener Umland
Anfang März ist in Wien die Kurzparkzone auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet worden. Viele Pendler suchen nun Parkplätze außerhalb der Stadtgrenze, in Niederösterreich. Die betroffenen Gemeinden reagieren unterschiedlich darauf.
Dieselbe Lösung wurde in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) bereits Anfang März gefunden: In einem 350 Meter breiten Bereich entlang der Grenze zu Wien ist eine kostenfreie Kurzparkzone eingerichtet worden, in der nur die Anrainer länger stehen bleiben dürfen. Für Wien-Pendler sind diese Parkplätze damit nicht mehr benutzbar.
Verdrängungseffekt auch in Schwechat
In Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) wurden große Teile des Stadtgebiets zur grünen Parkzone erklärt. Hier dürfen Autos gegen eine Gebühr von sechs Euro den ganzen Tag abgestellt werden. Seitdem gibt es in Schwechat ausreichend freie Parkplätze, allerdings werden in den Nachbargemeinden wie Rauchenwarth und Zwölfaxing (beide Bezirk Bruck an der Leitha) die Parkplätze knapp. Dort sind sie noch kostenlos.
In etlichen Gemeinden rund um Wien sind zusätzliche kostenlose Pendlerparkplätze (Park & Ride) an den Bushaltestellen und Bahnhöfen errichtet worden. Vielerorts wurden die öffentlichen Verbindungen in Richtung Wien ausgebaut. Von Korneuburg nach Floridsdorf fahren beispielsweise täglich 33 Busse mehr.