Am 18. März 2008 wurde Benjamin Karl zum ersten Mal auf dem Hauptplatz in Wilhelmsburg empfangen. Der damals 22-Jährige hatte gerade seinen ersten Gesamtweltcup gewonnen und ließ sich in seiner Heimat hoch leben. Am Samstag, 14 Jahre später, gab es nach Olympiagold in Peking erneut Grund zu feiern.
Stadtkapelle und Militärmusik spielten zu Ehren des Olympiasiegers am Hauptplatz groß auf, die Kinder der Volksschule Wilhelmsburg sangen „Go, Benny, go“, Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten mit rot-weiß-roten Fahnen trotz starken Schneefalls für großartige Stimmung – auch beim gefeierten Goldmedaillengewinner.
„Es freut mich, nach so langer Zeit wieder ein so schönes Fest in Wilhelmsburg zu haben“, bedankte sich der Wahl-Tiroler, der mit seiner Familie in Lienz lebt, auf der Bühne. „Es ist mir eine große Ehre, dass ich hier heute stehen darf und dass so viele Leute für mich gekommen sind.“ Freunde, Familie und Wegbegleiter gratulierten dem Olympiasieger ebenso wie Ehrengäste aus Sport und Politik.
Karl als Wilhelmsburger Fanmagnet
Auch mit 36 Jahren kann sich Benjamin Karl auf seine Fangemeinde verlassen. „Wir fühlen uns natürlich sehr mit ihm verbunden, weil er aus derselben Ortschaft kommt“, so Julia Nußbaumer aus Wilhelmsburg. „Ich kenne ihn schon, seit er ein kleiner Bub war.“ Auch bei den jungen Fans kommt Karl gut an. „Ich finde ihn richtig cool, weil er so gut snowboarden kann“, erklärt der achtjährige Ludwig.
„Er ist nie abgehoben, er weiß, woher er kommt und wohin er will. Und das macht ihn so sympathisch“, so Hermann Reiter aus Hofstetten-Grünau (Bezirk St. Pölten). Und Gabriele Gerstl aus St. Pölten ergänzt: „Was ihn noch menschlicher für mich macht, ist, wie er sich nach dem Sieg bei seiner Mutter bedankt hat. Das ist menschliche Größe für mich.“
Sportliche Zukunft weiterhin offen
Auch, wenn er seinen Lebensmittelpunkt vor einigen Jahren nach Osttirol verlegt hat, fühlt sich Benjamin Karl nach wie vor als Niederösterreicher. „Ich kenne die Leute und die Leute kennen mich. Ich habe den Empfang heute noch viel mehr genießen können als damals, als ich noch 22 Jahre alt war. Deshalb freut es mich, dass er heute wieder stattgefunden hat.“
Seine sportliche Zukunft hält Karl weiterhin offen. Auch eine Teilnahme an den nächsten Olympischen Spielen, die 2026 in Cortina und damit in unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnort Lienz stattfinden, schließt der 36-Jährige nicht aus. Sollte er auch dort wieder eine Medaille holen, würden die Wilhelmsburger ihrem berühmtesten Sohn wohl erneut einen würdigen Empfang bereiten.