Simon Laks
Beynes Laks
Beynes Laks
Kultur

Festival Imago Dei erinnert an Simon Laks

Als speziellen Programmschwerpunkt beim Kremser Festival Imago Dei ist der polnische Komponist und Holocaust-Überlebende Simon Laks in den Mittelpunkt gerückt worden. Am Freitagabend erklangen im Klangraum Minoritenkirche drei Streichquartette.

Cornelius Obonya las aus „Musik in Auschwitz“ von Laks und Doron Rabinovici präsentierte einen Auftragstext. Zu Beginn stand allerdings ein Quartettsatz mit dem Titel „Ukrainische Skizzen“ des 1944 von den Deutschen ermordeten polnischen Komponisten Jozef Koffler. Ausführende waren wie auch bei den folgenden österreichischen Erstaufführungen die vier Musikerinnen des Messages Quartet.

Während die aus dem Jahr 1962 stammenden Streichquartette Nr. 4 und 5 eher freitonal und expressiv in der Berg-Nachfolge gehalten sind, erinnert das 1945 über folkloristische Motive komponierte Quartett Nr. 3 ein wenig an Bartok. 1968 beendete Laks sein Schaffen: Er wollte den damals aktuellen seriellen Weg in der Musik nicht mitgehen.

Die Geige als Schutzschild

„Ob Menschen, die Musik so sehr lieben, die weinen können, wenn sie sie hören, gleichzeitig derartige Grausamkeiten gegen den Rest der Menschheit begehen können? Es gibt eine Wirklichkeit, die man einfach nicht glauben kann“, schreibt Laks in seinem 1948 publizierten Buch (Originaltitel: Musique d’un autre monde). Im Juli 1942 war er nach Auschwitz II – Birkenau deportiert worden. Er überlebte das Lager als Mitglied, später Arrangeur und Leiter des Lagerorchesters: Die Geige als Schutzschild – so lautete auch der Titel des Abends.

Rabinovici kommt in seiner Würdigung zum Schluss, dass Laks, der als Komponist „in keine gängige Kategorie“ passe, gezwungen worden sei, „Musik für den Massenmord beizusteuern“, aber nach der Befreiung die „Restauration seiner selbst geschafft“ habe. Jedenfalls sei es „längst schon an der Zeit“, dass Simon Laks wieder den ihm gemäßen Stellenwert im Repertoire erhalte, meinte Rabinovici.

Zwei weitere Abende in diesem Zusammenhang folgen: Bei „Simon Laks – Musik in Auschwitz“ am 4. April im Literaturhaus Salzburg wirken u.a. Shira Karmon und Paul Gulda mit, am 2. Juni gelangen Lieder von Laks in der ehemaligen Synagoge St. Pölten zur Aufführung.