Coronavirus

Ende der Quarantäne auch ohne Freitesten

Die CoV-Tests gehören seit mehr als einem Jahr zum Alltag. Lange war dieses Angebot kostenlos, seit 1. April gibt es nur noch fünf Gratistests. noe.ORF.at hat sich angesehen, wie die neue Strategie bisher funktioniert und wie sich die CoV-Zahlen entwickeln.

Lange Zeit war Österreich „Test-Weltmeister“, doch seit wenigen Tagen sind auch bei uns die kostenlosen Antigen- und PCR-Tests nicht mehr unbegrenzt erhältlich. Das Testen sei mittlerweile zu teuer, so die Begründung vom Bund, die finanziellen Mittel wurden gestrichen. Die Konsequenz: Auch Niederösterreich schraubte die hohen Testkapazitäten zurück, fast alle Teststraßen in den Gemeinden sind bereits geschlossen. Die meisten Menschen zeigen dafür Verständnis.

„Finde ich in Ordnung“, sagt etwa ein St. Pöltner bei einer Straßenumfrage gegenüber noe.ORF.at, „das wird einfach zu teuer werden, dafür haben wir das Geld nicht.“ Eine St. Pöltnerin stimmt ihm zu, das Testen gehe „eh schon jedem auf den Nerv“, sie sei froh über eine Entspannung. Eine Frau aus Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten) meint: „Das stört mich nicht, ich komm locker durch.“ Für Berufstätige, die öfters einen Test brauchen, sei die limitierte Testzahl aber etwa problematisch.

„Verkehrsbeschränkung“ für Nicht-Freigetestete

Mit fünf kostenlosen PCR- und fünf Antigen-Wohnzimmertests pro Monat ist das Testen in Niederösterreich noch nicht ganz zu Ende. Die PCR-Tests können entweder über „NÖ gurgelt“ oder in Apotheken gemacht werden, beides geht aber nicht. Zu Monatsbeginn muss man sich jeweils für ein System entscheiden.

PCR Test
Michael Hufnagl
Zu Monatsbeginn muss man sich entscheiden, ob man das Angebot von „NÖ gurgelt“ oder jenes in den Apotheken nutzen will

Über „NÖ gurgelt“ kann man sich demnächst auch nach fünf Tagen Quarantäne und mindestens zwei Tagen ohne Symptome freitesten – mehr dazu in Freitesten mit „NÖ gurgelt“ ab Freitag (noe.ORF.at; 4.5.2022). Aber auch ohne Freitestung darf man nach dieser Zeit hinaus – unter Auflagen. Wichtig sei es einerseits, dass tatsächlich keinerlei Symptome mehr vorliegen, sagt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Andererseits sei man „verkehrsbeschränkt“, man könne also einkaufen oder zur Arbeit gehen – allerdings nur mit FFP2-Maske. Fünf Tage später, also zehn Tage nach dem positiven CoV-Testergebnis, sei die sogenannte Verkehrsbeschränkung aufgehoben – auch ohne Freitestung. Nach einer überstandenen CoV-Infektion soll man für zwei Monate auf das Testen verzichten, so die Empfehlung von Bund und Land. „Der Ct-Wert schwankt einfach“, begründet Königsberger-Ludwig. Der Wert könne auch wieder unter 30 fallen, ohne dass es sich um eine tatsächliche Neuinfektion handelt.

Zahlen pendeln sich ein

Insgesamt stabilisiert sich die Coronavirus-Lage sowohl österreichweit als auch in Niederösterreich wieder. Nachdem kurz nach den Lockerungen der Sicherheitsmaßnahmen die Zahlen regelrecht explodiert waren, pendeln sie sich allmählich wieder ein – freilich auch aufgrund der gesunkenen Zahl an Tests. Am 5. April etwa wurden in ganz Österreich 14.360 Neuinfektionen verzeichnet. Eine Woche zuvor waren es noch 24.566 gewesen.

In Niederösterreich wurden am Dienstag 3.498 Neuinfektionen gemeldet. Sieben Tage davor waren es 5.251 gewesen, Mitte März sogar über 10.000. Erstmals seit Ende Jänner lag die niederösterreichweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag außerdem wieder unter 2.000 (1.969,7). Noch vor wenigen Tagen war sie bei über 4.000 gelegen.

Lage in Krankenhäusern stabil

Die Zahl der Corona-Patienten in niederösterreichischen Kliniken sank am Dienstag geringfügig, auf 641. Wie am Vortag befanden sich 607 Infizierte auf Normalstationen. 34 (minus zwei) an dem Virus Erkrankte wurden intensivmedizinisch behandelt. 93 Intensivbetten standen für Covid-Patienten zur Verfügung, teilte die Landesgesundheitsagentur (LGA) mit. 2.721 Neuinfektionen wurden laut den Behörden gemeldet. Gleichzeitig wurden 13 Todesfälle binnen 24 Stunden registriert.

Der größte Corona-Cluster wurde nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig in einem Pflege- und Betreuungszentrum im Bezirk Melk mit 109 Fällen verzeichnet. Hotspots wurden auch in mehreren anderen Pflegeheimen gemeldet. In einer Justizanstalt im Bezirk Hollabrunn stieg die Zahl der Fälle um acht auf 63. In einer Asylbetreuungsstelle im Bezirk Baden verringerte sich die Anzahl der positiv Getesteten um zwei auf 45.