Chronik

Ukraine-Krieg belastet Jugendliche stark

Acht von zehn Jugendliche haben wegen des Krieges in der Ukraine Angst und Sorgen. Das hat eine große Jugendumfrage von Hitradio Ö3 ergeben. Auch bei der Telefonberatung „Rat auf Draht“ ist der Krieg ein großes Thema.

Videos, die unter die Haut gehen. Bilder, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Informationen, die betroffen machen. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt viele Menschen. Für Kinder und Jugendliche ist es aber oft besonders schwer, mit diesen und ähnlichen Situationen umzugehen.

Hilfe in schweren Zeiten

Laut Ö3-Umfrage, bei der mehr als 24.000 Jugendliche befragt wurden, ist der Krieg aktuell jenes Thema, das die Jungen am meisten beschäftigt. 88 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Geschehnisse Sorgen bereiten. 80 Prozent waren der Meinung, dass der Krieg in der Ukraine auch unser Problem ist und Österreich alles tun sollte, um zu helfen.

Ängste und Schlafstörungen

Auch bei den „Rat auf Draht“-Telefonberatungen ist der Krieg derzeit täglich Thema. Laut Leiterin Birgit Satke beschäftigt die Jugendlichen vor allem, ob der Krieg auch zu uns kommen kann und ob es einen Atomkrieg geben wird. Häufige Fragen seien aber auch, wie die Jugendlichen den Menschen in der Ukraine helfen, wie sie mit ihren Ängsten umgehen und wie die schrecklichen Bilder verarbeitet werden können.

Wie geht es in Zukunft in dieser instabilen Welt weiter? Wird uns der Krieg auch betreffen? Kann er sogar zu uns nach Österreich kommen? Das sind laut Christine Piriwe, Sozialpädagogin und Beraterin bei „Rat auf Draht“, Fragen, die Jugendliche aktuell besonders beschäftigen. „Viele haben dadurch mit Ängsten und Schlafstörungen zu tun“, sagt sie am Mittwoch in „NÖ heute“.

Bilderflut auf Social Media

Auch bei vielen Eltern sorgt der Ukraine-Krieg für Betroffenheit. „Rat auf Draht“ verzeichnet viele Zugriffe auf die Onlineangebote für Eltern sowie hohe Teilnehmerzahlen bei Eltern-Veranstaltungen, wo Expertinnen und Experten zum Thema sprechen. Trotzdem sei es für Kinder und Jugendliche noch schwerer, damit umzugehen, sagt Piriwe.

„Sie können nicht wirklich zuordnen, was dort passiert. Sie können es nicht wirklich verorten. Sie bekommen ganz viele Informationen über Bilder, sprich über Social Media-Kanäle. Und das muss erst einmal sortiert werden“, so die Expertin. Eine weitere Herausforderung sei die Unterscheidung von tatsächlichen Ereignissen und Fake News.

Piriwe empfiehlt Eltern, deren Kinder unter der aktuellen Situation leiden, ganz offen mit ihnen darüber zu sprechen und sie zu fragen, wovor sie Angst haben. Besonders wichtig sei es dabei, die Sorgen der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen und ihnen zuzuhören. Mit seinen Kindern darüber zu sprechen, wie man mit dem Internet umgehen sollte und welche Informationen tatsächlich valide sind, könne ebenfalls helfen.

Talk mit Christine Piriwe

Wie können wir Kindern und Jugendlichen dabei helfen, mit dem derzeit so beherrschenden Thema umzugehen? Darüber spricht ORF NÖ-Moderator Thomas Birgfellner mit der Sozialpädagogin und Beraterin bei „Rat auf Draht“, Christine Piriwe.