„Ein zentrales Anliegen des Art Brut Centers in Gugging war und ist es, mit der Kunst aus Gugging die Fenster zur Welt zu öffnen“, erklärte Johann Feilacher, künstlerischer Leiter und Kurator der Ausstellung, und betonte die „globale Ausrichtung des Sammlungsansatzes“ in der Treger Saint Silvestre Collection.
Werke aus Paraguay, Brasilien, Kuba, Uruguay, von der Elfenbeinküste, aus dem Senegal, Iran, aus Indien und auch aus Maria Gugging (Laila Bachtiar, Philipp Schöpke, Peter Kapeller, Karl Vondal, Johann Korec) sind in der Schau „treger saint silvestre: the art brut collection.!“ ebenso vertreten wie Arbeiten der Art-Brut-Klassiker Aloise Corbaz, Henry Darger und Adolf Wölfli.
Zu sehen: 140 Werke von 83 Künstlern aus 30 Ländern
„Wir sind sehr begeistert und geehrt, dass Teile unserer Sammlung im museum gugging in Österreich gezeigt werden", erklären Richard Treger und António Saint Silvestre in einem gemeinsamen Statement. „Es ist sehr wichtig für uns, unsere Sammlung in Österreich zu zeigen, weil wir der Meinung sind, dass Gugging eine der wichtigsten Art-Brut-Institutionen der Welt ist. Hier Werke aus unserer Sammlung zeigen zu können ist einfach wundervoll. Wir hoffen, dass diese Ausstellung den Menschen zeigt, dass unsere Sammlung ausschließlich aus der Liebe zu den Bildern entstanden ist und sich nicht an großen Namen orientiert.“
Der Pianist Richard Treger aus Simbabwe und der Künstler Antonio Saint Silvestre aus Mosambik hatten in den 1980er-Jahren in Paris eine Galerie gegründet, die sie jedoch verkauften, um sich ab 2010 ganz ihrer Art-Brut-Sammlung zu widmen, die seit 2014 im Centro de Arte Oliva in Sao Joao da Madeira in Portugal beheimatet ist. Die Collection zählt mit mehr als 1.500 Werken von 350 Künstlern zu den umfangreichsten Privatsammlungen internationaler Art Brut. Das Centro de Arte Oliva hat sich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts verschrieben.
Vielfältig die Motive, vielgestaltig die Werke
Die im museum gugging vertretenen Künstlerinnen und Künstler wurden in den Jahren 1844 bis 1989 geboren. Das älteste datierte Werk stammt aus dem Jahr 1930, das jüngste aus dem Jahr 2021. Dabei sind die Techniken und Materialien von klassisch (Aquarell, Acryl) über einfach (Kugelschreiber) bis hin zu überraschend (gefundene Materialien, Geraniensaft) angesiedelt. Die Kunstwerke reichen dem entsprechend von Kleinformaten bis hin zu monumentalen Gemälden oder Skulpturen.

Ausstellungshinweis
„treger saint silvestre: the art brut collection.! das centro de arte oliva in gugging“, bis 11. September 2022, museum gugging, Klosterneuburg, dienstags bis sonntags 10.00 bis 17.00 Uhr.
Vielfältig sind auch die Motive. Dargestellt werden Menschen, (Lebe-)Wesen, Gewalt, historische, religiöse und amouröse Themen. Vom Fahrzeug bis zum Gebäude ist alles zu finden, wie natürlich auch abstrakte Werke. Mit anderen Worten: „Das museum gugging präsentiert ein internationales, buntes Feuerwerk der Art Brut, das in nur wenigen Schritten durch die ganze Welt und zahlreiche Epochen führt“, so Johann Feilacher.
Dementsprechend vielgestaltig präsentiert sich auch die Ausstellung: Skurriles, Buntes, Düsteres, Ornamentales, feine Strukturen, Wassergeister, Tiergestalten, große und kleine Formate ergeben Kontraste, aber auch unerwartete Dialoge zwischen scheinbar disparaten Bilderwelten. Als besonderer Blickfang erweist sich eine detailreiche Installation von Dexter Nyamainasche mit dem Titel „Unification of African States with the World in Mind“ aus der Serie „United Global Villages“.