Impfpass und Spritze
APA/Barbara Gindl
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Gesundheit

„Impfmüdigkeit“ bei Standardimpfungen

Seit Ausbruch der CoV-Pandemie sind viele Standardimpfungen nicht aufgefrischt worden, sagt Virologe Norbert Nowotny. Besonders besorgniserregend sei das bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Nowotny ortet eine generelle „Impfmüdigkeit“.

Die Pandemie führte laut Virologen Norbert Nowotny zu einer Abnahme der Impfrate bei Standardimpfungen. „Leider sieht man bei den Standardimpfungen eine gewisse Impfmüdigkeit“, so Nowotny. Besonders häufig vernachlässigt werde die FSME-Schutzimpfung. FSME wird durch Zecken übertragen und verursacht im schlimmsten Fall Entzündungen im Gehirn. Die Schutzimpfung dagegen soll alle fünf Jahre aufgefrischt werden.

„Gerade in Niederösterreich ist es wichtig, die Auffrischungsimpfung regelmäßig zu bekommen, weil die Hälfte des Landesgebietes FSME-Endemiegebiet ist“, so Nowotny. Jetzt, zum Start der Zeckensaison, sei der optimale Zeitpunkt, um den Impfschutz aufzufrischen. Wer in den vergangenen zwei Jahren auf die Auffrischung vergaß, kann dies jederzeit beim Hausarzt nachholen. Und auch eine Antikörper-Titer-Bestimmung für den FSME-Immunstatus ist, ähnlich wie bei Covid-19, beim Hausarzt möglich.

Auch Masern-Impfrate geht zurück

Genaue Zahlen darüber, wie stark die Impfraten für Standardimpfungen während der CoV-Pandemie tatsächlich zurückgingen, gebe es nicht, so Nowotny. Neben FSME gehe aber auch die Masern-Impfrate in Österreich zurück.

„Masern ist eine der ansteckendsten Krankheiten, die wir kennen“, so der Virologe. Immer wieder kämen Masernfälle aus dem Ausland nach Österreich. „Das ist sehr gefährlich, wenn kein ausreichender Impfschutz in der Bevölkerung gegen Masern besteht“, so Nowotny.

Impfaktion für Standardimpfungen geplant

Um pandemiebedingt entstandene Impflücken zu schließen, startete die Stadt Wien eine vierwöchige Impfaktion. In zwei städtischen Impfzentren kann man sich nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch etwa gegen FSME, Masern-Mumps-Röteln oder Humane Papilloma-Viren (HPV) impfen lassen – mehr dazu in wien.ORF.at.

Auch in Niederösterreich will man dieses Konzept aufgreifen. Derzeit werde ein Impfangebot rund um die europäische Impfwoche Ende April geplant, heißt es aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Details dazu, wie dieses Angebot genau aussehen soll und welche Impfungen angeboten werden, werden derzeit ausgearbeitet.