Bei einer Veranstaltung des Niederösterreichischen ÖVP Gemeindebundes am Donnerstagabend auf dem Areal des Atomkraftwerkes Zwentendorf (Bezirk Tulln) standen auch der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Energiepolitik im Zentrum.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte – angesprochen auf die Diskussionen um ein Gasembargo gegen Russland –, dass man bedenken müsse, dass Sanktionen „den Gegner, sprich Russland, mehr treffen müssen als die Europäische Union oder unsere Region“. Man brauche auch in den nächsten Jahren Gas aus Russland. Deswegen spricht sie von einem „klaren Nein seitens Österreich, was ein Gasembargo betrifft“. Das würde die heimische Wirtschaft stark treffen und zu einem Stillstand führen.
Verzicht auf russisches Gas „nicht möglich“
Auch Brigitte Ribisch, Bürgermeisterin von Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach), sagte, ein Embargo würde großen Schaden verursachen: „Auch, wenn wir das alle jetzt haben wollen, das ist nicht möglich“. Der Bürgermeister von Pulkau (Bezirk Hollabrunn), Leo Ramharter, verwies auf Berechnungen, wonach man bei einem Verzicht auf neun Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland „350 Quadratkilometer Photovoltaikanlagen und 8.000 Windräder“ brauche.
Gerade die Kulisse des Atomkraftwerkes Zwentendorf, das ja nie in Betrieb ging, regte an, um über Wege zur erneuerbaren und unabhängigen Energiegewinnung nachzudenken. Johann Köck, Bürgermeister von Prellenkirchen (Bezirk Bruck an der Leitha), verwies auf 30 Windkraftanlagen in seiner Gemeinde und auf die Bedeutung der Bürgerbeteiligung. Für Dominic Litzka, Bürgermeister von Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach), ist die Ausgewogenheit zwischen Regionen zur Energiegewinnung und jenen zur Erholung wichtig.
Viele Ansätze auf kommunaler Ebene
Die aktuelle Situation samt der Diskussion um Energiepreise und Energieströme habe jedenfalls ein Umdenken ausgelöst. Ludmilla Etzenberger, Bürgermeisterin von Gföhl (Bezirk Krems), hofft auch auf mehr Bewusstsein was den Energieverbrauch betrifft.
Jene Gemeinden die bereits in erneuerbare Energie investierten, würden das nun finanziell spüren, sagte Johannes Pressl, der Präsident des Niederösterreichischen ÖVP-Gemeindebundes: „Die Rechnung ist nicht so hoch.“ Für die anderen Gemeinden sei das Ansporn, noch mehr zu tun, um „letztlich jede Gemeinde auf 100 Prozent erneuerbare Energie zu bringen“, so Pressl.