Servicepoint für ukrainische Geflüchtete in St. Pölten
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Ukraine-Krieg

Servicepoints für Geflüchtete gestartet

Mehr als 52.500 ukrainische Flüchtlinge sind derzeit in Österreich registriert. Um den Menschen schnell helfen zu können, gibt es nun mobile Servicepoints, die am Freitag in St. Pölten gestartet sind. So sollen viele Fragen auf einmal beantwortet werden.

In St. Pölten wurde am Freitag der erste Servicepoint eröffnet, künftig soll es sie in ganz Österreich geben. Aufgebaut waren Stände vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), Arbeitsmarktservice (AMS), von der Bildungsdirektion, der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), vom Land Niederösterreich und den Landeskindergärten. Dolmetscherinnen standen zur Verfügung. Die Informationen reichten von Deutschkursen über Schul- und Kindergartenbesuch sowie Arbeitsmöglichkeiten bis zu Versorgungsleistungen. In Anspruch genommen wurde das Angebot großteils von Frauen mit Kindern.

Mit dem Angebot wolle man „schnell und unbürokratisch helfen“, sagte Integrationsministerin Susanne Raab nach einem Lokalaugenschein mit Arbeitsminister Martin Kocher, Bildungsminister Martin Polaschek, Landesrat Martin Eichtinger (alle ÖVP) und Flüchtlingskoordinator Michael Takacs. „Wir werden Servicepoints in allen Bundesländern anbieten“, kündigte Raab an.

Minister beim Servicepoint
APA/TOBIAS STEINMAURER
Landesrat Martin Eichtinger, Arbeitsminister Martin Kocher, Bildungsminister Martin Polaschek und Integrationsministerin Susanne Raab beim Lokalaugenschein am Freitag

„Vertriebene sollen an einem Tag so schnell wie möglich ihre Fragen beantwortet bekommen“, sagte die Integrationsministerin. Zwar wisse man nicht, inwiefern Vertriebene langfristig in Österreich bleiben wollen. Es gehe aber darum, dass diese „so schnell wie möglich in den Alltag finden können“.

Raschere Anerkennung von Abschlüssen gefordert

Ebenso wie Arbeitsminister Kocher betonte Raab, dass eine raschere Anerkennung von Abschlüssen wichtig sei, damit Vertriebene auch eine berufliche Perspektive haben. Allerdings handle es sich um eine „komplexe Materie“. Es sei bei der Anerkennung wichtig, dass österreichische Standards eingehalten werden, erklärte Kocher. Sollten Kurse zur Nachqualifizierung nötig sein, wolle man diese anbieten.

Beratungsgespräch beim Servicepoint
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Der erste Servicepoint am Freitag in St. Pölten: Vor allem Frauen und Kinder nahmen das Angebot in Anspruch

Mit Freitag waren mehr als 52.500 Vertriebene aus der Ukraine in Österreich registriert. Die Zahl der Neuankünfte ist zuletzt zurückgegangen. „Wir stellen uns auf weitere Wellen ein, weil wir nicht wissen, wie der weitere Kriegsverlauf ist“, sagte Flüchtlingskoordinator Takacs. In einem ersten Schritt sei es vor allem darum gegangen, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich zu 3.600 Privatquartieren mit 47.000 Plätzen sollen die 25 Großquartiere des Bundes ausgebaut werden. „Wir sind für die jetzigen Herausforderungen hervorragend gewappnet“, meinte Takacs.

Mehr als 5.000 ukrainische Kinder an Schulen

Mehr als 5.000 Kinder aus der Ukraine besuchen Schulen in Österreich. Teilweise machen Vertriebene auch Distance Learning an ukrainischen Bildungseinrichtungen. Wo es nötig und möglich ist, werden laut Polaschek Deutschförderklassen an Schulen eingerichtet. Unterrichtsmaterial wird auf Ukrainisch vorbereitet, für die Kommunikation zwischen Eltern und Pädagogen wird Videodolmetsch angeboten. Ukrainische Studierende fungieren als Buddys für ihre jüngeren Landsleute.

Flüchtlingskoordinator Michael Takacs (ÖVP)
APA/TOBIAS STEINMAURER
„Wir stellen uns auf weitere Wellen ein, weil wir nicht wissen, wie der weitere Kriegsverlauf ist“, so Flüchtlingskoordinator Takacs am Freitag in St. Pölten

Servicepoint am 22. April wieder in Niederösterreich

In Niederösterreich sind derzeit laut Eichtinger rund 10.000 Geflüchtete aus der Ukraine registriert, davon befinden sich 6.000 in der Grundversorgung. Etwa 1.600 Kinder besuchen Schulen. „Es ist wichtig, dass wir Vertriebenen aus der Ukraine eine Perspektive geben“, betonte der Landesrat.

Nach dem Start in Niederösterreich sind Servicepoints am Montag in der Steiermark, am Dienstag in Salzburg und Vorarlberg sowie am Gründonnerstag in Oberösterreich geplant. Nach Ostern sind Stationen am 19. April in Salzburg, zwei Tage später in Kärnten und am 22. April wieder in Niederösterreich vorgesehen.