Stiftsbibliothek Melk
ORF
ORF
Kultur

Restaurierung der Stiftsbibliothek Melk startet

Elf Jahre und insgesamt zwölf Millionen Euro sind für die Restaurierung der Bibliothek im Stift Melk anberaumt. Diese Woche ist der Startschuss für die erste von vier Etappen des Projekts gefallen. 2032 sollen die Arbeiten fertig sein.

Die Stiftsbibliothek als Teil des UNESCO-Welterbes umfasst 100.000 Bände, davon 1.800 Handschriften und 750 Inkunabeln aus der Frühzeit des Buchdrucks. Sie zieht jährlich zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Doch die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, eine Restaurierung der Bibliothek ist notwendig.

„Um dem Auftrag der Erhaltung dieser Bibliothek, dieses Kulturgutes gerecht zu werden, müssen wirklich alle Kräfte gebündelt werden. Das Gesamtkonzept wurde im Vorfeld mit allen Beteiligten abgestimmt, ein positiver Bescheid des Bundesdenkmalamtes zum Start der Arbeiten liegt vor“, sagte Abt Georg Wilfinger zum Startschuss der Restaurierung.

Verein „Durch Bücher unsterblich“ auf Sponsorensuche

Das Projekt wird von einem Kuratorium begleitet, das unter anderen aus Vertretern des Stifts, Bundes und Landes besteht. Vorsitzende ist Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). „Heute ist wahrlich ein Tag, wo wir einen Meilenstein setzen für eine lange und spannende Reise. Eine Reise des Miteinanders, des Stiftes, des Landes und des Fördervereins, wo wir die Bibliothek restaurieren, weil sie einer der wichtigsten Kulturschätze Niederösterreichs ist“, so Mikl-Leitner.

Heuer werden 500.000 Euro in die Restaurierung investiert. Vom ersten Investitionsschritt übernimmt das Land ein Viertel der Kosten und somit 125.000 Euro. 47 Prozent entfallen auf das Stift, 15 Prozent auf den Bund und drei Prozent auf die Stadt Melk.

Bibliothek Stift Melk
Donau Niederösterreich/Steve Haider
Die Bibliothek des Benediktinerstiftes Melk wird bis 2032 saniert, zwölf Millionen Euro werden investiert. In der Bibliothek, die Teil des UNESCO-Welterbes ist, stehen 100.000 Bände.

Aber auch Förderer werden gesucht. Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, ist der Präsident des Fördervereins mit dem Namen „Ex litteris immortalitas“ (dt.: „Durch Bücher unsterblich“), benannt nach der Inschrift am westlichen Eingang zur Stiftsbibliothek. Aufgabe sei es, „viele aus der Bevölkerung anzusprechen, aber natürlich auch aus der Wirtschaft“, und diese für das Projekt zu begeistern, wie er betonte.

Betrieb soll während der Sanierung aufrecht bleiben

Um das Großprojekt in vollem Umfang fassen zu können, seien unter anderem Befunde zu Holz, Metall, Stein, Wand und Decke inklusive der Malereien, Mikroorganismen und Klima erstellt worden, heißt es in einer Aussendung des Stiftes. Außerdem habe man Probearbeiten durchgeführt, für alle baulichen Maßnahmen werde außerdem ein Raumbuch geführt, das Auskunft über den Bestand, den Zustand und die vorgeschlagenen bzw. umgesetzten Maßnahmen geben und der Dokumentation dienen soll.

In der Neuen Handschriftenkammer wurde bereits eine Bauteilaktivierung installiert. Noch heuer sollen dort auch die Raumschale instand gesetzt, eine Fußbodenkonstruktion hergestellt, klimatische wie brandschutztechnische Vorkehrungen getroffen und eine Drehregalanlage eingebaut werden.

Unter Leitung einer Papierrestauratorin sollen jährlich etwa 10.000 Bände gesichtet, gereinigt und schadenskartiert werden. Geprüft werden Papierqualität, Bindung und ob die Werke von Ungeziefer befallen sind.

Insgesamt soll nicht nur innen restauriert werden, sondern auch außen. So sollen etwa die Fassade des Bibliothekstraktes saniert, das Dach ausgebessert und die Fußbodenkonstruktion der Altane, die die Verbindung zwischen Marmorsaal und Bibliothek darstellt, erneuert werden. Der Bibliotheksbetrieb soll während der Restaurierung so weit wie möglich aufrechterhalten werden, wurde betont.