Chronik

Betagtes Ehepaar als Opfer von „Polizeitrick“

Im Bezirk Tulln ist ein betagtes Ehepaar am Dienstagnachmittag das Opfer des sogenannten Polizeitricks geworden. Weil die Tochter in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen sein soll, hat eine 92-Jährige einer vorerst unbekannten Frau Geld übergeben.

Die Täter hatten die 92-Jährige und deren 94 Jahre alten Ehemann telefonisch kontaktiert. Eine Frau gab sich dabei als Sekretärin bei der Polizeiinspektion Tulln aus und teilte mit, dass wegen des Unfalls eine Kaution von 90.000 Euro zu hinterlegen sei. Andernfalls würde die Tochter in Haft gehen. Die Forderung sei durch einen angeblichen Beamten der Polizeiinspektion Tulln unterstrichen worden.

Die vermeintliche Tochter habe danach „Mutti, Mutti mir geht’s so schlecht“ ins Telefon geweint, berichtete die Landespolizeidirektion weiter. Etwa zwei Stunden später wurde Geld abgeholt, das die betagten Opfer zu Hause hatten. Dass sie Opfer eines Betrugs geworden war, wurde der 92-Jährigen bewusst, nachdem sie noch am Nachmittag mit ihrer wirklichen Tochter gesprochen hatte.

Polizei: Oft ähnliche Vorgangsweise

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich warnt die Bevölkerung einmal mehr vor der Betrugsmasche. Die Täter würden bei diesen Vorfällen in der Regel ähnlich gelagerte Phrasen bzw. Angaben verwenden, etwa:

  • "Die Tochter, der Sohn haben einen Verkehrsunfall verursacht und eine Kaution ist zu bezahlen, ansonsten muss die Tochter/der Sohn eine Haftstrafe verbüßen.
  • „Eine Einbrecherbande wurde festgenommen und es wurden Notizen mit Ihrem Namen gefunden.“
  • „Eine Einbrecherbande wurde festgenommen und Diebesgut sichergestellt, das Ihnen gehören kann.“
  • „Rumänische Täter hätten Dokumente mit Ihrem Namen gefunden und die Polizisten würden zu Ihnen kommen, um diese zurückzugeben.“

In weiterer Folge würden die Opfer laut Polizei „durch taktisch geführte Telefonate zur Herausgabe von Informationen verleitet, die die Beschuldigten dann weiter verwenden, um die Opfer zu täuschen“. Wichtig sei, in derartigen Fällen sofort aufzulegen und sich nicht auf ein Gespräch einzulassen. Anschließend könne man die vermeintlich betroffenen Angehörigen selbst kontaktieren, um nach deren Befinden zu fragen.

Rufnummer kann manipuliert sein

In vielen Fällen könnten Täter die mitgeschickte Rufnummer manipulieren, sodass am Display etwa „+430133“ angezeigt werde. Die Polizei rufe unter der Notrufnummer 133 jedoch niemals an, heißt es von der Landespolizeidirektion. Für den Zweifelsfall rät man dort: „Lassen sie sich von dem Anrufer den Namen und die Dienststelle geben. Rufen Sie auf dieser Dienststelle an und verlangen den zuständigen Beamten.“ Zur richtigen Dienststelle könne man sich unter der Nummer 059133 verbinden lassen.