Neue Turbine wird eingesetzt
ORF / Birgfellner
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Chronik

Neue Turbinen: Mehr Strom von der Donau

Die große Modernisierung des ältesten Donaukraftwerks Österreichs in Ybbs-Persenbeug (Bezirk Melk) ist auf der Zielgeraden. Jetzt wurde die letzte von sechs Turbinen ausgetauscht. Künftig soll durch die Erneuerung noch mehr Strom produziert werden.

Durch die Erneuerung der Turbinen soll das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug schon bald um sechs Prozent effizienter arbeiten. So werden dort künftig laut der Verbund AG zusätzlich 77 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugt. Das entspricht dem Jahres-Stromverbrauch von mehr als 20.000 Haushalten. Somit könne der Strombedarf von etwa 400.000 Haushalten abgedeckt werden.

Um die letzte von sechs Turbinen zu tauschen, musste der 20 Meter tiefe Wassereinlauf komplett abgedichtet werden. Normalerweise strömen dort bis zu 300.000 Liter Wasser pro Sekunde durch. „Dicke Stahlplatten sorgen hier für absolute Sicherheit“, sagt Florian Seidl, Sprecher der Verbund AG.

Originalturbinen aus den 50er-Jahren

„Die Originalturbinen stammen noch aus den Anfängen des Donaukraftwerks in den 1950er-Jahren. Das war eine Meisterleistung der Ingenieure. Die Technik hat sich über die Jahrzehnte verbessert, und die neuen Turbinen erfüllen hier noch höhere Standards“, so der Verbund-Sprecher.

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Das neue Laufrad musste mittels Spezialkran in die dafür vorgesehene Öffnung gehoben werden
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Der Turbinentausch forderte von dem eingespielten Team im Kraftwerk höchste Präzision
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Hier wurde das neue Laufrad hineingehoben
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Es wiegt 110 Tonnen und hat einen Durchmesser von 7,4 Metern
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Durch die Erneuerung soll das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug um sechs Prozent effizienter arbeiten
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Der 20 Meter tiefe Wassereinlauf wurde komplett abgedichtet. Hier strömen normalerweise bis zu 300.000 Liter Wasser pro Sekunde durch.

Heikler Einsatz für Mensch und Maschine

Der Turbinentausch forderte von dem eingespielten Team im Kraftwerk höchste Präzision. So musste das neue Laufrad mittels Spezialkran in die dafür vorgesehene Öffnung gehoben werden – millimetergenaues Vorgehen war gefragt. Dafür mussten die Teams – sowohl oben beim Kran als auch im 20 Meter tiefen Schacht – stets in Kontakt stehen, um sämtliche Arbeitsschritte punktgenau zu koordinieren.

„Das Laufrad alleine wiegt 110 Tonnen und hat einen Durchmesser von 7,4 Metern. Es ist einer der schwersten Bauteile, die wir hier einheben. Wenn ein Fehler passieren würde, würde das einen sehr großen Schaden bedeuten und einen Verzug vom Projekt“, schilderte Christian Skof, Montageleiter bei der Verbund AG. Nicht zuletzt dank einer ausgereiften Vorbereitung und durch die Erfahrung der eingespielten Mannschaft sei der Turbinentausch aber – wie erwartet – ohne Zwischenfälle geglückt.

Vollbetrieb im Sommer

Bereits im Jahr 2014 wurde mit der Modernisierung des Donaukraftwerks Ybbs-Persenbeug im Rahmen des Projektes „Ybbs2020“ begonnen. Jetzt, acht Jahre später, dürften die Arbeiten demnächst abgeschlossen sein. Insgesamt wurden dafür laut Verbund AG 144 Millionen Euro investiert.

Verglichen mit den Dimensionen beim Turbinentausch stehen jetzt nur noch Feinarbeiten an sowie ein ausführlicher Probelauf. Läuft bei den letzten Arbeiten alles nach Plan, soll das Donaukraftwerk Mitte Juli dieses Jahres wieder vollständig in Betrieb gehen.